Pille danach – Schwangerschaft nach Verhütungspanne vorbeugen

Verhütungspannen sind gewiss keine Seltenheit und einer der häufigsten Gründe für eine ungewollte Schwangerschaft. Die rezeptfreie Pille danach aus der Apotheke gilt als Retter in der Not. Sie setzt jedoch voraus, dass das Missgeschick, zum Beispiel wenn das Kondom gerissen ist, unmittelbar nach dem Geschlechtsverkehr bemerkt wird.
Als Ersatz für die Antibabypille oder einem anderen Verhütungsmittel ist die Pille danach jedoch nicht zu sehen. Außerdem sollte sie nicht mit der Abtreibungspille verwechselt werden.

Rezeptfreie Pille danach aus der Apotheke

Wirkstoff & Wirkung

Die Pille danach wird in Deutschland mit zwei unterschiedlichen Wirkstoffen angeboten: PiDaNa mit 1,5 mg Levonorgestrel (LNG) und ellaOne mit 30 mg Ulipristalacetet (UPA). Beiden Notfallpillen können den Eisprung der Frau verschieben. Dadurch wird erreicht, dass die Spermien absterben, ehe sie die Eizelle befruchten können und damit zur Schwangerschaft führen.

Auf eine bereits bestehende Schwangerschaft, die wohlmöglich bisher unbemerkt geblieben ist, wirken sich jedoch weder LNG (bei PiDaNa), noch UPA (bei ellaOne) aus.

Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft trotz Pille danach

In ihrer Wirkung eine Schwangerschaft zu verhindern, gilt die Pille danach, bei korrekter und rechtzeitiger Einnahme, als äußerst zuverlässig. Einen hundertprozentigen Schutz bietet sie jedoch nicht!

Wird die Pille innerhalb der ersten zwölf Stunden nach dem ungeschützten Geschlechtsverkehr eingenommen, kann eine ungewollte Schwangerschaft zu 97 bis 99 Prozent verhindert werden. Bei späterer Einnahme steigt entsprechend die Schwangerschafts-Wahrscheinlichkeit, sodass sich aus Erfahrung besser frühzeitig im Notfall um den nachträglichen Schutz gekümmert wird.

Dadurch kann die Wirkung beeinträchtigt werden:

  • Antibiotika
  • Antiepileptika
  • Virostatika
  • Arzneien mit Johanniskraut
  • erhöhtes Körpergewicht über 80 kg

Außerdem kann ein überhöhter Konsum von Alkohol zu Übelkeit und Erbrechen führen, sodass die Wahrscheinlichkeit besteht, die Notfallpille mit auszuspucken. Bei Übergeben innerhalb der ersten drei Stunden nach Einnahme, sollte nach vorheriger Absprache mit dem Arzt oder Apotheker, eine zweite Tablette eingenommen werden.

Nebenwirkungen der Pille danach

Zwar ist die Pille danach nicht frei von Nebenwirkungen, jedoch ähneln diese denen anderer gebräuchlicher Medikamente. Allgemein aber zeigen viele Frauen eine gute Verträglichkeit gegenüber dem hormonell wirksamen Präparat zur postkoitalen Empfängnisverhütung,

Typische Nebenwirkungen der Pille danach sind:

  • Kopfschmerzen
  • Schwindelgefühl
  • spannende Brüste
  • Übelkeit
  • Bauchschmerzen
  • Schmierblutungen

Wie lang und ausgeprägt die Nebenwirkungen ausfallen, ist von Frau zu Frau verschieden. In der Regel zeigen sich die Symptome aber nur kurzzeitig.

Eine Auswirkung auf die Fruchtbarkeit hat die Pille danach nicht. Es ist also weiterhin möglich, trotz ihrer Einnahme, zu einem späteren Zeitpunkt wieder schwanger zu werden und Kinder zu bekommen.

Unter Umständen bewirkt das Hormonpräparat aber eine leichte Verschiebung der Periode. Sollte sie jedoch um maximal sieben Tage verschoben ganz ausbleiben oder schwächer/stärker ausfallen, empfiehlt es sich einen Schwangerschaftstest zu machen. Besser ist es natürlich, den Frauenarzt zur Abklärung aufzusuchen. Es ist möglich, dass Frauen trotz Pille danach schwanger werden können. Auf die typischen Schwangerschaftsanzeichen sollte daher vorerst besser geachtet werden.

Bei einer Niere- oder Lebererkrankung sollte vorab Rücksprache mit dem Arzt gehalten werden, da sich die Einnahme negativ auf die gesundheitliche Situation auswirken kann. Ggf. wird zur einer Alternative, wie der Spirale danach, geraten.

Kein Schwangerschaftsabbruch!

Bei der Einnahme der Pille danach ist nicht von einem Schwangerschaftsabbruch die Rede. Durch ihre Wirkung wird verhindert, dass es überhaupt zu einer Schwangerschaft kommt.
Häufig wird die rezeptfreie Pille danach auch mit der verschreibungspflichtigen Abtreibungspille verwechselt, welche zu einem Abbruch der bereits bestehenden Frühschwangerschaft führt.

Kein Verhütungsmittel!

Die Pille danach ist kein Verhütungsmittel! Sie dient als nachträglicher Schutz im Notfall, um eine mögliche Befruchtung zu verhindern, nachdem es zu einer Verhütungspanne gekommen ist. Typische Pannen bei der Verhütung sind unter anderem:

  • Kondom gerissen oder anderweitig beschädigt
  • Pille vergessen oder Zeitverschiebung auf Reisen nicht beachtet
  • Spirale (Hormonspirale/Kupferspirale) verrutscht oder verloren gegangen
  • Kondom stecken geblieben oder abgerutscht

Sinn und Zweck ist es nicht, die Pille danach mehrmals nah beieinander oder regelmäßig einzunehmen. Sollte es jedoch mehrfach zu Verhütungspannen mit der selben Verhütungsmethode kommen, so ist über eine Alternative nachzudenken. Der Frauenarzt berät bei Fragen zur Verhütung sicherlich gern.

Pille danach wann nehmen?

Die größte Wahrscheinlichkeit, eine ungewollte Schwangerschaft nach einem Verhütungsunfall abzuwenden, ist bei frühzeitiger Einnahme gegeben. Optimal ist es, wenn die Pille danach spätestens zwölf Stunden nach dem ungeschützten Sex eingenommen wird.
Je nach Wirkstoff hat die Verabreichung jedoch spätestens nach 72 Stunden (LNG) bzw. 120 Stunden (UPA) zu erfolgen, um überhaupt noch wirken zu können.

Pille danach rezeptfrei in der Apotheke

Da der Zeitraum für die Pilleneinnahme relativ kurzfristig ist, hat der Gesetzgeber 2015 beschlossen, dass Frauen die Pille danach ohne Rezept in der Apotheke kaufen können.
Bis dahin war das Notfallkontrazeptiva verschreibungspflichtig und somit auch ohne vorherigen Arztbesuch nicht erhältlich. Verglichen mit anderen Ländern fiel diese Entscheidung für Deutschland jedoch relativ spät. In Frankreich wird zum Beispiel schon seit 1999 kein ärztliches Rezept mehr benötigt.

Für gewöhnlich haben Apotheken die Pille danach vorrätig oder können sie für binnen weniger Stunden bestellen. Zur späten Stunde oder auch am Wochenende macht es durchaus Sinn, den Apotheken-Notdienst aufzusuchen.

Bevor das Präparat ausgehändigt wird, sind einige Fragen des Apothekers zu beantworten. Diese beziehen sich auf chronische Krankheiten (z. B. Epilepsie, Lebererkrankung oder schwerem Asthma), der Einnahme anderer Medikamente, bekannte Allergien und eben auch den Zeitpunkt des ungeschützten Geschlechtsverkehrs.
Außerdem erfolgt die Aushändigung dieser Notfallverhütung ohne Rezept nur persönlich und an Frauen im gebärfähigen Alter. Bis zum 14. Lebensjahr ist eine Einverständniserklärung der Eltern oder eines der Erziehungsberechtigten notwendig.

Kosten der Pille danach

Die Kosten der Pille danach werden bis zum Erreichen des 20. Lebensjahr von der gesetzlichen Krankenkasse erstattet. Dies setzt jedoch voraus, dass ein ärztliches Rezept ausgestellt wurde. Beginnend mit der Volljährigkeit fällt im allgemeinen eine Rezeptgebühr i. H. v. 5 Euro an, welche in der Apotheke zu entrichten ist.

Ab dem 20. Geburtstag sind die Kosten für das rezeptfreie Notfallkontrazeptiva in Eigenleistung zu übernehmen. Der Preis für die Pille danach beläuft sich auf etwa 18 bis 30 Euro und ist abhängig vom jeweiligen Wirkstoff. Ein umgehender Apothekenbesuch lohnt sich daher auch rein finanziell, denn das günstiger beider in Apotheken freierhältlichen Präparate, ist bis spätestens drei Tage nach dem ungeschützten Geschlechtsverkehr einzunehmen.

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