Stillen – Warum Muttermilch das Beste fürs Baby ist

Trotz des großen Milchpulver-Angebots und seiner einfachen Handhabung, entscheiden sich viele Frauen dafür, ihrem Neugeborenen die Brust statt Flasche zu geben. Eine Entscheidung die es gutzuheißen gilt, denn Stillen bzw. die Muttermilch ist in vielerlei Hinsicht das Beste für die körperliche und geistige Entwicklung des Babys! Auch die WHO empfiehlt[1], den Säugling mindestens die ersten sechs Lebensmonate zu stillen.

Mutter stillt ihr Neugeborenes

Warum Mütter ihr Baby stillen sollten:

Die Stillzeit zählt zu den bedeutendsten Lebensabschnitten einer Mutter. Während dieser Zeit ist sie ihrem Kind sehr nahe. Das spürt auch das Baby. Es fühlt sich sicher und geborgen. Experten sind sich sicher, dass das Stillen die wichtige Mutter-Kind-Bindung stärkt.

Aber auch die Muttermilch selbst ist das Beste, was eine Mutter ihrem Baby gegeben kann, denn sie enthält wichtige Nährstoffe, die für sein Wachstum notwendig sind. Außerdem stärkt sie das Immunsystem des Kindes und schützt vor Allergien.

Natürlich kann das Stillen auch aus finanzieller Sicht gesehen werden, denn es kostet die Mutter quasi nichts. Selbst der Zeitaufwand ist nicht größer, wenn nicht gar durch Wegfall des ganzen drumherums sogar kürzer: Die Muttermilch hat genau die richtige Temperatur und ist stets an die Bedürfnisse des Kindes angepasst. Das Wasser muss also nicht erst aufgekocht, temperiert und anschließend mit dem richtig zu dosierenden Milchpulver vermischt werden. Auch das anschließende spülen bzw. abkochen der Flasche entfällt, denn die natürliche Quelle ist hygienisch einwandfrei.

Muttermilch als natürliches Heilmittel

Doch die Muttermilch hat auch andere Qualitäten, als „nur“ das Baby beim Stillen zu ernähren. Sie gilt als natürliches Heilmittel gegen vielerlei Beschwerden. So empfehlen Hebammen häufig, gegen entzündete oder eingerissene Brustwarzen, etwas der Milch auf die betreffende Stelle zu streichen.

Aufgrund ihre entzündungshemmenden Wirkung, ist Muttermilch ebenfalls ein bewährtes Hausmittel beim wunden Babypo. Aber auch bei verklebten Augen oder verstopfter Nase, soll sie wahre Wunder bewirken.

Muttermilch-Kleopatrabad

Kleopatra war bekannt für ihre schöne Haut. Diese verdankte sie der Eselsmilch in ihren Bädern. Die Milch enthält wichtige Vitamine und glättet das Hautbild, indem sie abgestorbene Hautzellen löst. Gleichzeitig spenden ihre die enthaltenen guten Fette Feuchtigkeit. Die menschliche Muttermilch ist in ihrer Zusammensetzung, der von weiblichen Eseln, sehr ähnlich[2]. Darum hat sie mindestens die gleiche Wirkung und ideal für ein Baby-Milchbad.

Das Kleopatrabad mit Muttermilch wird von vielen Hebammen empfohlen[3]. Insbesondere als natürlicher Badezusatz bei trockener Babyhaut.

Ausreichend für eine normalvolle Babybadewanne ist etwa eine halbe Kaffeetasse. Also gut 60 ml abgepumpte Muttermilch. Abgerundet wird das Kleopatra-Muttermilchbad mit einem Teelöffel Olivenöl. Alternativ eignen sich aber auch viele andere gute Öle, wie Kokos- oder Rapsöl für das Cleopatrabad.

Zusammensetzung der Muttermilch

Die Muttermilch besteht aus fast 90 Prozent Wasser. Auch wenn eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr für das Baby äußerst wichtig ist, sind es natürlich die übrigen 10 Prozent der Zusammensetzung[4], welche die Milch so besonders machen:

  • Eiweiße, Laktose, Spurenelemente, Mineralstoffe, Vitamine, Hormone und Entzyme.
  • Außerdem sind Fette in der Muttermilch enthalten, darunter auch langkettige und mehrfach ungesättigte Fettsäuren. Diese haben eine große Bedeutung für die Entwicklung des Nervensystems und Sehvermögens.
  • Die prebiotischen Oligosaccharide helfen beim Aufbau eines gesunden Immunsystems.

Vollständig entschlüsselt ist die Muttermilch bisher jedoch noch nicht. Ständig werden neue wichtige Inhaltsstoffe entdeckt.

Aber auch die Zusammensetzung der Milch verändert sich zwischenzeitig. So enthält die Vormilch (auch Kolostrum; lat. Colostrum), die bis zum dritten Tag nach der Geburt des Kindes gebildet wird, neben Eiweiß und Vitamine, insbesondere aber Abwehrkörper[5] zur Stärkung des Immunsystems.

Was tun bei Stillproblemen?

Hin und wieder kommt es aber auch zu Stillproblemen. Dies kann verschiedene Gründe haben. Mal liegt liegt Ursache mütterlicherseits, mal aber auch am Baby. Häufig kann die Nachsorgehebamme für Abhilfe sorgen. Gelingt dies nicht, sollte eine erfahrene Stillberatung mit einbezogen werden.

Stillprobleme bei der Mutter:

  • Milchstau
  • wunde Brustwarzen
  • Brustentzündung
  • zu viel Muttermilch
  • sehr kleine Brustwarzen
  • Krankheiten (z. B. Zytomegalie)

Stillprobleme seitens des Babys:

  • Saugverwirrung
  • spucken beim Trinken
  • Ablehnung der Brust
  • weinen beim Trinken
  • einschlafen beim gestillt werden

Viele Mütter würden ihr Baby zwar gern über die Brust ernähren, jedoch will es trotz ausgebildeter Stillhilfe einfach nicht klappen. Häufig wird sich deswegen Vorwürfe gemacht. Doch damit tun sich die Betroffenen selbst unrecht! Niemand hat versagt oder gar etwas falsch gemacht! Es ist das Leben, dass einfach einen anderen Plan als der eigene Wille hat und auch noch an vielen weiteren Stellen haben wird. Wichtig ist, es zu akzeptieren, denn schließlich lässt sich das Kind auch anderweitig gut ernähren.

Quellen und weiterführende Links
  1. Vgl. Fleischer-Michaelsen, Kim / Weaver, Lawrence / Branca, Francesco /Robertson, Aileen: WHO Regional Publications European Series No. 87: Feeding and nutrition of infants and young children, aktualisierte Neuauflage, Kopenhagen, Dänemark, World Health Organisation, 2003, S. XV
  2. Vgl. Guo, H.Y.: Composition, Physiochemical Properties, Nitrogen Fraction Distribution, and Amino Acid Profile of Donkey Milk, in: Journal of Dairy Science, Jg. 90, Nr. 4, 2007, S. 1685-1643, doi:10.3168/jds.2006-600
  3. Vgl. Hebamme Dell'Anna, A. (2018). Facebook-Post. Abgerufen 8. Januar 2020, von www.facebook.com
  4. Vgl. B. Koletzko: Kinder- und Jugendmedizin. 13. Auflage, Heidelberg, Deutschland: Springer, 2007, S. 107
  5. Vgl. Bertotto, A. / Castellucci, G. / Fabietti, G. / Scalise, F. / Vaccaro, R.: Lymphocytes bearing the T cell receptor gamma delta in human breast milk, in: Archives of Disease in Childhood, Jg. 65, Nr. 11, 1990, doi: 10.1136/adc.65.11.1274-a, S. 1274-1275
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