Eileiterschwangerschaft – Wenn sich die befruchtete Eizelle im Eileiter einnistet

Nicht bei jeder Schwangerschaft schafft es die befruchtete Eizelle auch zur Gebärmutter, sondern nistet sich bereits auf dem Weg dorthin im Eileiter ein. Zu einer solchen Eileiterschwangerschaft kommt es bei etwa ein bis zwei Prozent aller Schwangerschaften. Sie ist durchschnittlich 96 von 100 Fällen die häufigste Form der sogenannten Extrauteringravidität, die nicht nur eine Einnistung im Uterus, sondern auch in den Eierstöcken oder der Bauchhöhle umfasst.

Gynekologe prüft Vorliegen einer Eileiterschwangerschaft per Ultraschalluntersuchung

Ursachen einer Eileiterschwangerschaft

Im Normalfall wandert die befruchtete Eizelle innerhalb von drei bis fünf Tagen durch den Eileiterin die Gebärmutter, wo sie sich spätestens nach einer Woche einnistet. Aufgrund verschiedener Ursachen kann es jedoch dazu kommen, dass das Ei nicht reibungslos und somit rechtzeitig in den Uterus transportiert wird. Folglich findet die Einnistung am gegenwärtigen Standpunkt statt. In 96 Prozent aller Fälle, bei denen es zu derartigen Problemen kommt, betrifft dies den Eileiter.

Mögliche Ursachen, die den Ei-Transport auf den Weg in die Gebärmutter stören können, sind unter anderem:

  • Angeborene Fehlbildungen: Durch angeborene Fehlbildungen der Eileiter in Ihrer Struktur oder Länge, kann es zu Verzögerungen beim Transport des befruchteten Ei in die Gebärmutter kommen.
  • Verwachsungen bzw. Vernarbungen: Insbesondere bakteriell hervorgerufene Eileiterentzündungen können die Durchlässigkeit und Kontraktionsfähigkeit des Eileiters beeinträchtigen. Auch nach Eileiter-Operationen (z. B. bei einer Refertilisierung) kann es zu Verwachsungen und Narbenbildungen kommen, welche die Eizelle auf ihrem Weg behindern.
  • Funktionelle Störungen: Entzündungen des Eileiters können sich aber auch funktionell negativ auf den Transport im Eileiter auswirken, indem sie die Eileiterschleimhaut (Flimmerepithel) angreifen.
  • Hormonelle Störungen: Nicht zuletzt stehen aber auch hormonelle Störungen unter Verdacht, das Eileiterschwangerschaftsrisiko zu erhöhen, indem auch sie sich verlangsamt auf die Transportgeschwindigkeit der Eizelle auswirken.

Weiterhin gibt es einige Risikofaktoren, die eine Eileiterschwangerschaft begünstigen können:

  • Spirale zur Verhütung
  • sehr früher Geschlechtsverkehr
  • häufiger Partnerwechsel
  • Rauchen
  • Endometriose
  • Refertilisierung
  • vorausgegangene Eileiterschwangerschaft

Symptome und Feststellung der Tubargravidität

Zu Beginn einer Eileiter-, ähnelt der Verlauf der einer normalen Schwangerschaft. Erste Schwangerschaftsanzeichen sind häufig das Ausbleiben der Periode und Übelkeit. Auch der hCG-Spiegel steigt bei einer Eileiterschwangerschaft, sodass folglich der Schwangerschaftstest ein positives Ergebnis zeigt.

Häufig endet eine Tubargravidität bereits schon im frühen Stadium. Dies geschieht aufgrund einer mangelnden Nähr- und Sauerstoffversorgung der befruchteten Eizelle. Die Fehlgeburt bleibt oftmals unbemerkt.
Gelingt es der Eizelle jedoch sich weiterzuentwickeln, hat dies nach etwa sechs bis neun Wochen starke Unterleibsschmerzen zufolge. Außerdem treten Schmierblutungen auf. Unter Umständen kann auch der Eileiter zerreißen, was durch den damit verbundenen Blutverlust zu einem Kreislaufzusammenbruch führen kann und die Schwangere in eine lebensbedrohliche Situation bringt.

Ehe sich über eine gewöhnliche Schwangerschaft hinausgehende Symptome einer Eileiterschwangerschaft zeigen, wird diese meist schon zuvor durch den Frauenarzt festgestellt. Bereits auf dem ersten Ultraschall, im Rahmen der Schwangerschaftsvorsorge, lässt sich das an falscher Stelle eingenistete Ei gut erkennen.

Behandlung bei einer Eileiterschwangerschaft

Die Behandlung einer Eileiterschwangerschaft ist notwendig. In Abhängigkeit vom Stadium, dem Ort der Einnistung und der Konzentration des Schwangerschaftshormons hCG gibt es nach Feststellung drei Möglichkeiten:

  1. Beobachtung
  2. Medikamente
  3. Operation

In manchen Fällen gehen Eileiterschwangerschaften von alleine ab und benötigen keine direkte Behandlung. Der Umstand sollte aber frühzeitig bemerkt und durch den Frauenarzt beobachtet werden. Eine Ultraschalluntersuchung stellt sich, dass sich kein Blut in der Bauchhöhle befindet. Um festzustellen, ob sich das Schwangerschaftsgewebe auch tatsächlich vollständig von alleine ablöst, ist eine tägliche Kontrolluntersuchung erforderlich.

Ggf. ist auch eine medikamentöse Behandlung mit Methotrexat möglich. Dabei handelt es sich um Zellgift, welches wachstumshemmend wirkt und das befruchtete Ei im Eileiter absterben lässt. Das Medikament wird der Schwangeren als Infusion über eine Vene verabreicht.

Sind die Voraussetzungen für einen alleinigen Abgang oder des medikamentösen Abbruchs nicht gegeben, so muss die Eileiterschwangerschaft operativ beendet werden. Dies ist das häufigste Verfahren bei der Behandlung einer Tubargravidität.
Die OP erfordert große Sorgfalt, um den Eileiter möglichst zu erhalten und so hinblickend auf künftige Schwangerschaften zu agieren. Leider jedoch ist es in manchen Fällen erforderlich den Eileiter vollständig zu entfernen. Es ist nicht ausgeschlossen, dass die Operation zu Unfruchtbarkeit führt.

Erneute Schwangerschaft

Vorausgesetzt eine mögliche Operation hat nicht zur Unfruchtbarkeit geführt, steht einer erneuten Schwangerschaft nichts im Weg. Die Chancen, dass es das befruchtete Ei dieses mal bis in die Gebärmutter schafft und dort einnistet, ist jedoch geringer als zuvor. Nach einer OP liegt die Wahrscheinlichkeit bei etwa 50 Prozent. Bei der Behandlung mit Methotrexat zwischen 80 und 90 Prozent.

Natürlich stellt sich recht häufig auch die Frage, wann Frauen nach einer Eileiterschwangerschaft wieder schwanger werden dürfen. Dabei wird zu einer Wartezeit von drei bis vier Monaten geraten, wenn sie operativ gelöst wurde. Diese Zeit sollte dem Gewebe gegeben werden, um vollständig zu verheilen. Nach der Behandlung mit Methotrexat wird geraten, mit einer erneuten Schwangerschaft ein halbes Jahr zu warten. So ist gewährleistet, dass sich keine medikamentösen Rückstände mehr im Körper befinden.

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