Nackenfaltenmessung

Die Nackenfaltenmessung ist eine nicht-invasive Methode der Pränataldiagnostik und wesentlicher Bestandteil des Ersttrimesterscreenings. Sie dient der vorgeburtlichen Erkennung von Chromosomstörungen beim Baby.
Insbesondere ältere Frauen entscheiden sich für eine Nackentransparenzmessung, da das Risiko einer Trisomie 21 mit zunehmenden Alter gravierend steigt. So liegt statistisch bei einer 35-Jährigen, die Wahrscheinlichkeit eines Kindes mit Down Syndrom, bei bis zu fünf Prozent.

Ultraschall Nackenfaltenmessung

Als Nackentransparenz die Wasseransammlung im Nackenbereich bezeichnet, welche im Zusammenhang mit dem Alter der Schwangeren und dem des Embryos, sowie festgelegten Grenzwerten steht. Bei verschiedenen chromosomischen Störungen, wie u. a. dem Downsyndrom, fällt dieser Messbereich häufig breiter oder länger als üblich aus. Anhand aller Angaben und Werte kann der Arzt die Wahrscheinlichkeit eines genetischen Defektes ermitteln.

Ablauf des NT-Screenings

Der optimale Zeitpunkt für das Screening liegt in der zwölften Schwangerschaftswoche. Vor der 11. SSW. ist das Baby noch zu klein und die Messung daher zu ungenau. Ab der 14. SSW. dagegen klingt der Flüssigkeitsstau, aufgrund der fötalen Weiterentwicklung, wieder ab.

Die Messung der Nackenfalten-Dicke erfolgt auf dem Rücken liegend über Ultraschall. Sie kann durch die Bauchdecke, aber auch vaginal bei der Schwangeren durchgeführt werden.
Eine Zwillingsschwangerschaft stellt für den Nackenfaltentransparenztest kein Problem dar. Der Arzt kann beide Zwillingskinder über Ultraschall gesondert messen.

Der Zeitaufwand liegt für die Untersuchung selbst bei nur etwa fünf bis zehn Minuten. Das Ergebnis der Nackenfaltenmessung kann der Arzt für gewöhnlich sofort mitteilen.

Voraussetzung für die Durchführung und Auswertung eines NT-Screenings ist ein hochauflösendes Ultraschallgerät und dessen sicherer Umgang. Außerdem benötigt der Frauenarzt eine spezielle Fortbildung, die jährlich aufs neue aufgefrischt werden muss.

Wie sicher ist das Ergebnis der Nackendichtemessung?

Sollten Auffälligkeiten bei der Nackendichtemessung bestehen, spricht dies nicht zwingend für das Vorliegen eine Chromosomstörung, sondern nur einer erhöhten Wahrscheinlichkeit. Denn obwohl die Messung der Nackentransparenz zu den verlässlichen nicht-invasiven Methoden der Pränataldiagnostik zählt, bekräftigt sich deren Ergebnis bei weiteren Folgeuntersuchungen nur in etwa rund einem drittel aller Fälle.

Zur Abklärung wird der Arzt eine Blutuntersuchung anbieten. Diese ist auch Bestandteil des Erst-Trimester-Screenings. Beim sogenannten Trippel-Test werden die Eiweißstoffe des Ungeborenen im Blut der werdenden Mutter untersucht. Anschließend wird jedoch auch hier lediglich nur eine Wahrscheinlichkeitsaussage über eine mögliche eine Chromosomenstörung beim Baby getroffen.

Bei akutem Verdacht, wie auch einer Schwangerschaft im erhöhten Alter, wird unter Umständen zur Fruchtwasseruntersuchung geraten, deren Ergebnis heute als äußerst sicher gilt. Die Kosten werden bei Risikopatienten (u. a. ab dem 35 Lebensjahr) von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Der Eingriff ist nicht frei von Gefahren und kann unter Umständen auch eine Fehlgeburt zu Folge haben.

Alternativ bietet sich auch der PraenaTest, der bereits von vielen Frauenärzten angeboten wird. Dabei handelt es sich um einen vergleichsweise neuen Bluttest, bei dem die Kinds-DNA aus dem Blut der Mutter extrahiert wird und anschließend auf verschiedene Chromosomstörungen hin untersucht werden kann. Derzeit findet für den Praena-Test noch keine generelle Kostenübernahme seitens der Krankenkassen in Deutschland statt.

Wer sollte den Nackentransparenztest machen lassen?

Grundsätzlich sollte sich jede Schwangere die Frage „ja oder nein“ selbst stellen und mit ihrem Partner in Ruhe entscheiden, ob man einen Nackentransparenztest machen lassen möchte. Hilfreich bei der Entscheidungsfindung können insbesondere die folgenden Punkte sein:

  • Liegt eine Risikoschwangerschaft (hohes Alter, Auffälligkeiten in vorangegangenen Schwangerschaften, etc.) vor oder ist es die allgemeine Angst ums Kindeswohl?
  • Kämen weitere Untersuchungen (Fruchtwasseruntersuchung, PraenaTest, etc.) finanziell und risikobedingt überhaupt in Frage, wenn die Nackenfaltenmessung Auffälligkeiten zeigt?
  • Und wie würde sich ein Gendefekt auf die weitere Schwangerschaft auswirken, wäre es letztendlich egal oder auch ein Schwangerschaftsabbruch (Abtreibung) eine mögliche Option?

Kosten der Nackenfaltentransparenzmessung

Für gewöhnlich sind die Kosten der Nackenfaltentransparenzmessung von der Schwangeren selbst zu tragen. Sie können von Arzt zu Arzt variieren und liegen als einfache Messung meist bei etwa 20 bis 40 Euro. Wird sich für ein Erst-Trimester-Screening entschieden, zu dessen Untersuchungsumfang auch die Messung der Nackentransparenz zählt, liegt der Preis meistens zwischen 100 und 200 Euro. Eventuell wird der Frauenarzt noch weitere Untersuchungspakete anbieten.

Auch wenn es längst nich zur Tagesordnung gehört, erklären sich zwischenzeitig auch vereinzelt die gesetzlichen Krankenkassen zur Kostenübernahme der NT-Untersuchung bereit. Nachfragen kostet schließlich nichts, kann sich aber unter Umständen aus finanzieller Sicht lohnen!

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