Alkoholfreies Bier in der Schwangerschaft

Besonders an warmen Sommerabenden beim Grillen mit Freunden wollen viele schwangere Frauen, zur Erfrischung ein alkoholfreies trinken. Meist jedoch sind sie irritiert, wenn sie auf dem Etikett lesen, dass trotz „alkoholfrei“ eine geringe Menge an Alkohol enthalten ist. Schnell stellt sich die Frage, ob alkoholfreies Bier in der Schwangerschaft erlaubt ist oder der Restalkohol dem Baby im Mutterleib schaden kann?

Schwangere trinkt alkoholfreies Bier

Alkohol während der Schwangerschaft kann dem Baby schaden!

Alkohol zählt mit Abstand zu den Lebensmitteln, die während der Schwangerschaft für die Schwangere absolut tabu sein sollten. Bereits der mäßige Alkoholkonsum kann schwerwiegende Folgen für den Nachwuchs haben und zu einem breiten Spektrum an Schädigungen führen. Diese sieht man dem Kind jedoch nicht immer sofort an. Möglich sind nämlich auch geistig-intellektuelle Defizite oder psychische Auffälligkeiten.
Schwangere, die während der Schwangerschaftszeit Alkohol trinken, müssen mit folgenden möglichen Komplikationen und Schädigungen (fetales Alkoholsyndrom; kurz: FAS) rechnen:

  • erhöhtes Frühgeburtsrisiko
  • niedriges Geburtsgewicht
  • geringes Körperwachstum
  • Gesichtsanomalien
  • Fehlbildungen
  • geistige Beeinträchtigung
  • Störung des zentralen Nevensystems

Entgegen der häufigen Annahme, dass ein Glas Sekt oder Bier dem Kind schon nicht schade, empfehlen verantwortungsvolle Mediziner den Alkoholkonsum in der Schwangerschaft und auch während der Stillzeit besser gänzlich zu meiden.

Auch alkoholfreies Bier enthält Alkohol

Entgegen der Kennzeichnung „alkoholfrei“ zu sein, ist in den meisten alkoholfreien Bieren trotzdem Alkohol enthalten. Gemäß europäischen Lebensmittelrecht darf der Alkoholgehalt bis zu maximal 0,5 Volumenprozent (% vol.) betragen, um noch als alkoholfreies Pils, Altbier oder Weizen durchzugehen.
Nur wenige Brauereien bieten auch „echtes“ alkoholfreies Bier an, deren Alkoholgehalt tatsächlich bei Null liegt. Sie sind die einzigen Biergetränke, die nicht nur als „alkoholfrei“ sondern auch explizit mit 0,0 % vol. Alkohol gekennzeichnet werden dürfen. Etwaige Biere sind zum Beispiel Bitburger Alkoholfrei 0,0 Prozent und Warsteiner Alkoholfrei 0,0 Prozent.

Doch auch wenn keine Angabe gemacht wird, muss dies nicht zwingend bedeuten, dass das Lebensmittel vollkommen frei von Alkohol ist. Rechtlich gesehen muss der alkoholische Gehalt bei Getränken erst ab 1,2 % vol. deklariert werden.
Entsprechend sind auch Apfel- und Traubensäfte in der Regel nicht als alkoholisch gekennzeichnet, obwohl sie ebenfalls durch den natürlichen Gärungsprozess gerne mal einen Alkoholgehalt von 1 % vol. enthalten können.

Ist alkoholfreies Bier in der Schwangerschaft erlaubt?

Der Deutsche Brauer-Bund e.V. rät „aus liebe zum Kind“, grundsätzlich zu 0,0 Promille Alkohol in der Schwangerschaft. Um aber überhaupt auf einen Alkoholspiegel von aufgerundet 0,1 Promille zu kommen, sind gem. einer wissenschaftlichen Studie des rechtsmedizinischen Instituts der Universität Freiburg einige Flaschen nötig.
Im Rahmen der Untersuchung konsumierten die Probanden binnen einer Stunde 1,5 Liter alkoholfreies Bier. Dies entspricht etwa drei bis fünf Bierflaschen. Im direkten Anschluss wurde der Blutalkoholspiegel gemessen. Der festgestellte Alkoholspiegel lag durchschnittlich bei minimalen 0,0024 Promille und damit auch rechnerisch gerundet noch unter 0,00 Promille.
Bereits eine halbe Stunde nach der letzten getrunkenen Bierflasche ließ sich kein Restalkoholgehalt mehr im Blut nachweisen.

Auch die Klinik für Geburtsmedizin der Berliner Charité sieht keine Bedenken beim mäßigen Konsum von alkoholfreien Bier während der Schwangerschaftszeit. Es sollte jedoch nicht den Hauptkonsum während eines Tages ausmachen. Stattdessen sollten über den Tag verteilt mindestens 2 Liter Mineralwasser, verdünnte Fruchtschorlen, Milch oder Früchte-Tee getrunken werden.

Wenn Schwangere alkoholfreies Bier in der Schwangerschaft trinken, ist dies also laut zahlreicher Expertenmeinungen eher unbedenklich. Dennoch müssen werdende oder stillende Mütter für sich selbst entscheiden, wie sie es handhaben. Sicherlich ist es immer besser, auf ein allgemein gesündere der o. g. Getränke zurückzugreifen, selbst wenn der Alkoholgehalt bei manchem Bierprodukt tatsächlich 0,0 % vol. beträgt.

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