Fruchtwasseruntersuchung (Amniozentese)

Bei der Fruchtwasseruntersuchung handelt es sich um eine invasive Methode der Pränataldiagnostik. Sie dient u. a. der frühzeitigen Erkennung der Trisomie 21, einer Chromosomenstörung, die besser als Down-Syndrom bekannt ist.

Fruchtwasseruntersuchung

Die Untersuchung des Fruchtwassers wird für gewöhnlich zu beginn des zweiten Trimesters, zwischen der 15. und 18. Schwangerschaftswoche (kurz: SSW.) durchgeführt. Unter Umständen kann sie bis auf die zehnte SSW. vorgezogen werden. Die Frühamniozentese ist jedoch nur in wenigen Fällen ratsam, da mit ihr gleichzeitig die Komplikationsgefahr ansteigt.

Anspruch und Kostenübernahme der Fruchtwasseruntersuchung

Anspruch auf eine Amniozentese und damit auch ihre Kostenübernahme durch die gesetzliche Krankenkasse, haben alle Schwangere, bei denen eine erhöhte Gefahr besteht. Zu dieser Risikogruppe zählen alle Frauen im Alter ab 35 Jahren.
Statistisch gesehen liegt das Risiko eines Kindes mit Down-Syndrom in diesem Alter bei etwa 1:200 bis hin zu 1:50. Damit liegt es über dem, der Gefahren, die eine Fruchtwasser-Untersuchung mit sich bringt.
Zum Vergleich liegt die Wahrscheinlichkeit einer Trisomie 21, beim Baby einer 20-Jährigen, bei nur noch 1:17.000.

Über das Alter der werdenden Mutter hinaus, wird eine Amniozentese auch dann empfohlen, wenn bereits Kinder mit Chromosomstörungen geboren wurde oder bei den Eltern selbst eine solche vorliegt. Auch weitere Familienmitglieder mit Neuralrohrdefekt können ein erhöhtes Gefahrenrisiko darstellen.

Durchführung der Amniozentese

Die Entnahme der fetalen Zellen aus dem Fruchtwasser erfolgt über eine sonografisch gesteuerte Punktion. Dabei wird eine dünne Nadel durch die Bauchdecke der Schwangeren in die Fruchtblase eingeführt.
Zuvor stellt der Arzt mit einem Ultraschall sicher, wo und wie das Baby grade liegt, sodass weder das Ungeborene, noch die Plazenta mit der Spitze berührt werden.
Eine Entnahme von 10-20 ml Flüssigkeit ist für die anschließende Laboruntersuchung völlig ausreichend.

Der Eingriff erfolgt ohne Betäubung

Eine Betäubung findet bei der Fruchtwasseruntersuchung in der Regel nicht statt. Der Stich selbst wird von den meisten Frauen lediglich als kurzer Piks wahrgenommen und das Vordringen mit der dünnen Nadel durch den Bauchraum als unangenehm, aber gut auszuhalten.

Viel Ruhe nach dem Eingriff

Nach der Entnahme der fetalen Zellen, hat die Patientin mindestens eine halbe Stunde auf einer Liege zu ruhen. Dies geschieht unter Aufsicht.

Erst dann wird die Schwangere nach Hause entlassen. Dort hat sie zwei Tage zu ruhen. Anschließend hat der Frauenarzt bei einem erneuten Termin abzuklären, ob Mutter und Kind die Amniozentese gut überstanden haben.

Laboruntersuchung mit langer Wartezeit

Während der Eingriff selbst nicht sonderlich Zeitintensiv ist, muss die Schwangere dagegen beim Warten auf das Untersuchungsergebnis ein wenig mehr Geduld mitbringen. Im Labor werden die herum schwimmende Zellen des Babys aus dem Fruchtwasser extrahiert und anschließend zur Vermehrung gebracht. Erst nach etwa zwei Wochen liegt das Ergebnis der Fruchtwasseruntersuchung vor.

Insbesondere bei Auffälligkeiten im Ersttrimesterscreening kann diese lange Wartezeit, regelrecht zur Qual für die Schwangere werden.

Schnelltest auf die Trisomien 13, 18 und 21

Optional bietet es sich daher an, einen Schnelltest zu machen. Dessen Resultat liegt bereits binnen ein bis zwei Tagen vor und gibt Auskunft über die häufigen Trisomien 13, 18 und 21 (Down-Syndrom).

Die Kosten für den Schnelltest werden jedoch nicht von den Krankenkassen übernommen und sind damit von der werdenden Mutter selbst zu tragen. Außerdem werden über die genannten Chromosomenveränderungen hinaus, viele mögliche andere nicht erkannt.

Risiken bei der Fruchtwasseruntersuchung

Auch wenn die Amniozentese als sicherer denn je gilt, bringt sie auch weiterhin noch ein gewisses Restrisiko, für die werdende Mutter und ihr noch ungeborenes Baby, mit sich. So hat der Eingriff bei etwa fünf von 1.000 Frauen eine Fehlgeburt zufolge.

Mögliche Komplikationen sind:

  • Schmerzen
  • Infektionen
  • Blutungen
  • Fruchtwasserverlust
  • Frühwehen
  • Verletzungen von Plazenta, Gebärmutter oder sogar des Kindes

Die Risiken einer Fruchtwasseruntersuchung sinken mit fortschreiten der Schwangerschaft. Bei Null werden sie jedoch nie sinken.

Es ist ratsam, bei Notwenden eines solchen Eingriffs, eine auf die Amniozentese spezialisierte Praxis oder Klinik mit niedriger Komplikationsrate aufzusuchen.

Neuer Bluttest erkennt Down-Syndrom beim Ungeborenen

Forschern in den USA ist es gelungen, das Vorhandensein des Down-Syndroms (am noch ungeborenen Kind) über eine Blutanalyse festzustellen.

Da lediglich ein paar Milliliter Blut der Schwangeren benötigt werden, entfallen die bekannten Risiken der Amniozentese. Außerdem ist mit einem zuverlässigen Testergebnis schon bereits ab der zehnten Schwangerschaftswoche zu rechnen.

Derzeit wird das Verfahren noch erprobt. Die Kosten werden von den Krankenkassen bisher nicht übernommen. Experten sind sich jedoch sicher, dass der Bluttest die bisherige Fruchtwasseruntersuchung, zur frühzeitigen Erkennung der Trisomie 21, schon bald vollständig ersetzen wird.

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