Wehen – Verschiedene Wehenarten in der Schwangerschaft

Während der Schwangerschaft haben es Frauen mit verschiedenen Wehenarten zu tun: Übungswehen, Vorwehen, Senkwehen, Eröffnungswegen, Presswehen, Nachwehen und unter Umständen auch Frühwehen. Grundsätzlich jedoch handelt es sich bei allen Formen von Wehen um Muskelkontraktionen der Gebärmutter, die sich unterschiedlich stark ausgeprägt bemerkbar machen.

Frau mit starken Wehen

Übungswehen

Die ersten Wehen, mit denen Schwangere konfrontiert werden, sind die nach ihrem britischen Entdecker benannten Braxton-Hicks-Kontraktionen. Im Volksmund sind sie auch besser bekannt als Übungswehen oder wilde Wehen. Meistens werden sie erstmalig zwischen der 20. und 25. Schwangerschaftswoche wahrgenommen. Ein früheres Auftreten ist aber ebenso möglich.

Übungswehen treten unregelmäßig auf und lassen die Gebärmuttermuskulatur für etwa eine halbe bis ganze Minute zusammenziehen. Dabei verhärtet sich zwar der Bauch, aber einen Einfluss auf den Muttermund haben sie dagegen nicht. Auch Schmerzen werden bei den Braxton-Hicks-Kontraktionen nur kaum bis gar nicht wahrgenommen. Die Abnahme der Übungswehen erfolgt langsam.

Vorwehen

Nach den Übungswehen, setzten ab etwa der 36. Schwangerschaftswoche allmählich die Vorwehen ein. Diese machen sich durch ein heftiges Ziehen im Unterleib bemerkbar und verursachen außerdem Rücken- und Leistenschmerzen, sowie ebenso einen verhärteten Bauch. Ihre Intensität lässt langsam nach und verschwindet wieder. Besonders schmerzhaft ist diese unregelmäßig auftretende Wehenform aber auch nicht. Viel mehr wird sie als unangenehm empfunden, da Uterus und Baby heftig auf die Blase drücken.

Mit den Vorwehen trifft der Körper die letzten Vorbereitungen für die bevorstehende Geburt. Ein sicheres Anzeichen dafür, dass der eigentliche Geburtsprozess wenige Tage später schon beginnt, sind sie aber nicht. Unter Umständen kann es noch Wochen dauern.

Senkwehen

Ebenfalls ab der 36. Schwangerschaftswoche kann es zu schmerzhaften Senkwehen kommen. Sie treten meist im direkten Übergang von den Vorwehen auf. Die Wehen drücken das Köpfchen des Kindes weiter nach unten zum Becken der Schwangeren und damit in die endgültige Geburtsposition.

Während der letzten Schwangerschaftstage werden die Senkwehen von vielen Frauen (trotz der Schmerzen die sie verursachen) als Erleichterung wahrgenommen. Nachdem der Kopf des Babys im Becken liegt, fällt der Schwangeren meist ihre Atmung und das Essen wieder leichter.

Die Senkwehen können dazu genutzt werden, die im Geburtsvorbereitungskurs erlernten Atemtechniken für die Geburt zu erproben. Bei starken Kontraktionen kann außerdem ein warmes Bad für Entspannung sorgen.

Bei Zweifel, ob die Wehen nicht vielleicht doch schon die Geburt einleiten, sollte dies natürlich umgehend mit dem Frauenarzt oder der Hebamme abgeklärt werden.

Frühwehen

Frühwehen können nahezu während jedes Stadiums der Schwangerschaft auftreten. Dies macht die Wehen besonders gefährlich, da sie dazu führen können, dass der Geburtsprozess tatsächlich eingeleitet wird und ggf. zur Frühgeburt führt.

Typisch für Frühwehen vor der 36. Schwangerschaftswoche sind mehr als drei Wehen pro Stunde. Außerdem ist der Wehenschmerz zunehmen, der Intervall ihres Auftretens dagegen abnehmend. Häufig gesellen sich auch Rückenschmerzen dazu, wie ein wässriger oder blutiger vaginaler Ausluss.

Sollte es sich tatsächlich um Frühwehen handeln, ist umgehend der Frauenarzt aufzusuchen. Meist reicht die Gabe von Magnesium, wie auch ausreichend Ruhe aus, da Stress ein häufiger Frühwehenauslöser ist.
Von ärztlicher Seite wird in der Regel alles unternommen werden, um die Schwangerschaft so lange wie möglich zu erhalten. Auch ein wehenhemmendes Mittel kann unter Umständen verabreicht werden.

Eröffnungswehen

Mit den Eröffnungswehen startet schließlich der Geburtsprozess. Dabei zieht sich die Gebärmutter in regelmäßigen Intervallen zusammen und weitet den geschlossene Muttermund auf rund zehn Zentimeter. Die Abstände werden immer kürzer, jedoch mit steigender Intensität.

Die erste Eröffnungswehe mag zwar sicherlich die kurz bevorstehende Geburt ankündigen, ist jedoch kein Grund übereilt in die Klinik bzw. das Geburtshaus zu fahren. Erst wenn eine Wehe zwischen einer und eineinhalb Minuten lang ist, im Abstand von unter zehn Minuten kommt, die Schmerzen kaum noch auszuhalten sind oder nach Platzen der Fruchtblase sollte die Hebamme verständigt bzw. sich mit der gepackten Kliniktasche auf den Weg gemacht werden. Dabei sollten Schwangere an ihren Mutterpass denken.

Presswehen

Die Presswehen drücken das Baby schließlich zum engen Scheidenausgang. Je nach Dammvorsorge ist es möglich, dass das Gewebe reißt oder ggf. ein Dammschnitt notwendig wird.
Nachdem das Köpfen die Vagina passiert hat, ist das gröbste überstanden. Im Verlauf einiger weiterer Wehen rutscht der Körper des Kindes meist problemlos nach.

Nachwehen

Nach der Geburt des Kindes, stoßen die Nachwehen schließlich auch die Plazenta ab. Im direkten Vergleich zu den Presswehen, sind sie deutlich schwächer und dauern auch nur zehn bis fünfzehn Minuten an. Häufig überwiegt zudem das Glücksgefühl, das Baby in den Armen halten zu können.

Aber auch Tage nach der Geburt können vereinzelte noch Nachwehen auftreten. Diese werden durch die Wirkung des Oxytocin-Hormons hervorgerufen, welches durch den Saugreflex des Neugeboren beim Stillen gefördert wird.

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