Schwangerschaftsübelkeit – Was hilft gegen Übelkeit und Erbrechen in der Schwangerschaft?
Übelkeit ist eine der häufigsten Begleiterscheinungen in der Schwangerschaft. Sie tritt besonders oft bei Erstgebärenden und Mehrlingsschwangerschaften auf. Grundsätzlich sollten Schwangere ab der 6. SSW. mit der Schwangerschaftsübelkeit rechnen. Sie dauert üblicherweise bis zur 12. SSW. an, ehe ihr unangenehmes Auftreten deutlich nachlässt und allmählich ganz verschwindet.
Häufig zeigen sich die Symptome am Morgen direkt nach dem Aufstehen am ausgeprägtesten. Zwingend an eine Tageszeit gebunden ist die Schwangerschaftsübelkeit jedoch nicht. Manchen Schwangeren geht es erst am Mittag oder Abend schlecht, während andere den ganzen Tag von ihr geplagt sind.
Etwa bei der hälfte aller Betroffenen, gesellt sich neben dem allgemeinen übelsein in der Frühschwangerschaft, auch noch Erbrechen dazu.
Warum die Schwangerschaftsübelkeit bei vielen Frauen auftritt und bei einzelnen dagegen nicht, ist genauso wenig erwiesen, wie auch warum es sie überhaupt gibt. Wahrscheinlich jedoch ist es, dass der ansteigende hCG-Hormonspiegel eine entscheidende Rolle spielt, denn mit seinem Sinken im dritten Monat, nimmt schließlich auch die Übelkeit meist wieder ab.
Keine Gefahr für Mutter und Kind
Auch wenn die Übelkeit und das Erbrechen zwei durchaus unangenehme Begleiterscheinungen der Frühschwangerschaft sein mögen, stellen sie in der Regel keine wesentliche Gefahr für Mutter und Kind dar.
Viel mehr ist ihr auftreten sogar ein Zeichen dafür, dass alles in Ordnung ist. Statistisch gesehen ist die Wahrscheinlichkeit bei Frauen mit Übelkeitssyptomen nämlich deutlich höher, die Schwangerschaft bis zum Ende auszutragen.
Natürlich sollte darauf geachtet werden, den durch das Übergeben verursachten Flüssigkeits- und Nährstoffverlust kurzfristig über das Essen und Trinken wieder auszugleichen. Das dies nicht immer gleich gelingt, ist nur natürlich. Doch auch dies ist kein Grund zur Sorge um das Baby, bedient es sich kurzfristig einfach an den Reserven im Körper der Mutter.
Hyperemesis Gravidarum
Vorsicht ist jedoch geboten, wenn Übelkeit und Erbrechen überhaupt nicht mehr nachlassen wollen. In seltenen Fällen kann es nämlich auch zu einer äußerst ausgeprägten Form des Schwangerschaftserbrechens – dem Hyperemesis Gravidarum – kommen.
Daher ist es zu empfehlen, das eigene Körpergewicht während der Schwangerschaft genauestens zu beobachten. Sinkt dieses infolge des häufigen Erbrechens um fünf Prozent und mehr, sollten allmählich die Alarmglocken leuten.
Beim Hyperemesis Gravidarum ist eine Behandlung durch den Frauenarzt zwingend erforderlich! Dieser wird ein Austrocknen des Körpers durch den Flüssigkeitsverlust mit Infusionen vorbeugen. Auch der Elektrolyt-Haushalt wird auf diese Weise wieder auf Vordermann gebracht. Unter Umständen ist auch eine medikamentöse Behandlung des Schnwangerschaftsübergebens von Nöten.
Was bei Schwangerschaftsübelkeit hilft
Ein Wundermittel gegen Schwangerschaftsübelkeit scheint es leider nicht zu geben. Und auch bei Zäpfchen und Tabletten gegen das Erbrechen, sollte sich wie bei allen Medikamenten in der Schwangerschaft (sofern nicht ausdrücklich vom Arzt zur Einnahme verschrieben) zurückgehalten werden. Dennoch gibt es einige Hausmittel und Dinge die Schwangere tun können, um die Symptome abzumildern.
- Langsam in den Tag starten: Den Wecker eine halbe bis viertel Stunde früher als üblich zu stellen, mag auf dem ersten Blick sicherlich nicht nach einem ruhigeren Start in den Tag klingen. Aber ein paar Butterkekse, Zwieback oder Salzstangen neben das Bett gestellt und dazu noch die Thermosflasche warmen Tee, sorgt für eine Stärkung noch vor dem Aufstehen. Wichtig dabei ist es, die früheren Weckzeit auch wirklich im Bett liegend zu ruhen.
- Wechselduschen: Vielleicht sollten Anfänger nicht direkt (im wahrsten Sinne des Wortes) ins kalte Wasser springen, sondern sich erst langsam ans Wechselduschen ran wagen. Bei richtiger und regelmäßiger Anwendung, versetzt die morgendliche Wechseldusche den Kreislauf in Schwung und lindert bestenfalls die Symptome.
- Viel trinken: Um durch das Übergeben nicht auszutrocknen, ist es wichtig viel zu trinken. Am besten Wasser (eventuell mit einer Scheibe Zitrone) oder Tee. Will es gar nicht klappen, sollte versucht werden, einen Eiswürfel im Mund zu lutschen, um wenigstens etwas Flüssigkeit zu bekommen. Als Dauerlösung ist das Eis natürlich nicht gedacht.
- Bestimmte Speisen meiden: Stark gewürztes, säurehaltiges und fettreiches Essen kann den Brechreiz fördern und sollte daher besser gemieden werden.
- Kleinere Portionen essen: Statt große Portionen, sollten die Mahlzeiten lieber auf viele kleinere aufgeteilt werden. So ist der Magen den Tag über nicht überfüllt und gleichzeitig wird auch der Blutzucker angehoben, begünstigt ein niedriger Spiegel die Übelkeit.
- Bittermittel: Bittere Speisen, wie Radicchio, Rucola oder Artischocken, können die Schwangerschaftsübelkeit senken.
- Weniger beim essen trinken: Während der Mahlzeiten sollte der Magen nicht auch noch mit der Flüssigkeitsaufnahme konfrontiert werden. Daher ist es besser, beim essen weniger, aber zwischen den einzelnen Mahlzeiten dafür umso mehr zu trinken.
- Frische Luft: Ein Ausgiebiger Spaziergang an der frischen Luft kann ebenfalls für Besserung bei Schwangerschaftserbrechen sein. Hindert die Übelkeit einem jedoch daran, sollte zumindest hin und wieder etwas frische Luft auf dem Balkon oder am Fenster getankt werden.
- Vitamin B: Lebensmittel mit hohem Vitamin-B-Gehalt können die Schwangerschaftsübelkeit senken. Ein Joghurt mit einer frisch pürierten Banane eignet sich hervorragend als ein solcher Vitaminspender. Wenn die Nahrungsaufnahme allgemein schwer fällt, kann der Arzt ggf. auch ein Vitamin B6 + B12 Präparat verschreiben.
- Ingwer: Als Geheimtipp bei Übelkeit und gibt es als Tee- oder Tablettenform in der Apotheke. Nach dem dritten Schwangerschaftsmonat sollte Ingwer jedoch nicht mehr eingenommen werden, da ihm eine wehenfördernde Wirkung nachgesagt wird.
- Lavendel: Lavendelkompressen auf Magen und Stirn wird eine beruhigende und entspannte Wirkung nachgesagt, die sich auch bei Schwangerschafts-Übelkeit zeigen kann.
Sollte der ein oder andere Tipp gegen Schwangerschaftsübelkeit persönlich keine Wirkung zeigen, ist dies nur normal. Auf jeden Fall aber sollte auf das jeweilige Hausmittel verzichtet werden, wenn eine Unverträglichkeit bekannt ist oder sich nach der ersten Anwendung zeigt.
Liegt der Verdacht auf Hyperemesis Gravidarum nahe, sollte umgehend zur Klärung, der Frauenarzt kontaktiert werden. Kein Hausmittel ersetzt den ärztlichen Rat in der Schwangerschaft! Ein sicheres Zeichen für das Vorliegen einer schweren Schwangerschaftsübelkeit ist ein Verlust von fünf Prozent des eigenen Körpergewichts.