Glukosetoleranztest (oGTT)
Der orale Glukosetoleranztest ist Bestandteil der fünften Schwangerschaftsvorsorgeuntersuchung. Er wird bei Verdacht auf Schwangerschaftsdiabetes zwischen der 23. und 25. Schwangerschaftswoche durchgeführt. Mit dem oGTT lässt sich der genaue Zuckergehalt im Blut der Schwangeren bestimmen. Daher wird er umgangssprachlich auch Zuckerbelastungstest genannt. Durch die frühzeitige Feststellung einer möglichen schwangerschaftsbedingten Diabeteserkrankung, lassen sich dessen Risiken für Mutter und Kind weitläufig eingrenzen.
Wer sollte einen Glukosetoleranztest machen?
Der Glukosetoleranztest wird allen Frauen empfohlen, bei denen die im Rahmen der Schwangerschaftsvorsorge durchgeführte Urinprobe auffällige Werte gezeigt hat. Auch Schwangere, für die ein erhöhtes Diabetes-Risiko besteht, sollten einen oGTT machen lassen. Zu den Risikofaktoren zählen:
- Gestationsdiabetes im frühen Schwangerschaftsstadium
- BMI über 30
- Diabetes-Erkrankungen in der Familie
- Schwangere, mit einem eigenen Geburtsgewicht von mehr als 4.000 Gramm
- mind. eine vorausgegangene Schwangerschaft mit einem Geburtsgewicht von über 4.000 Gramm
Der Zuckerbelastungstest ist Bestandteil des Mutterschaftsrichtlinien und steht jeder Schwangeren im Verdachtsfall zu. Die Kosten für den oGTT werden von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen.
Um einen aussagekräftigen oGTT-Wert zu erhalten, darf keine akute Erkrankung oder Fieber vorliegen. Auch starke Schwangerschaftsübelkeit kann das Glukosetoleranztestergebnis stark beeinflussen.
Schwangerschaftsdiabetes und seine Risiken
Schwangerschaftsdiabetes kann unbehandelt verheerende Folgen für die werdende Mutter und ihr Baby mit sich bringen:
- erhöhtes Kaiserschnitt-Risiko
- große Geburtsgröße
- Neugeborenengelbsucht
- Stoffwechselstörung beim Kind
Durchführung des Glukosetoleranztests
Der orale Glukosetoleranztest wird Schwangeren empfohlen, bei denen, im Rahmen des in der Schwangerschaftsvorsorge untersuchten Urins, ein erhöhter Zuckerwert nachgewiesen wurde. Mit dem oGTT lässt sich der genaue Zuckergehalt im Blut bestimmen.
Bei der Durchführung des Zuckerbelastungstests ist es wichtig, dass dieser auf nüchternen Magen erfolgt. Acht bis zwölf Stunden vorher darf damit nichts mehr gegessen werden. Auch andere Getränke als Wasser sind in diesem Zeitraum nicht erlaubt. Nikotin kann das Ergebnis des oGTT ebenfalls negativ beeinflussen, wenngleich Rauchen in der Schwangerschaft sowieso kein Thema sein sollte!
Für die Auswertung des Glukosetoleranztests werden insgesamt drei bis vier Blutproben benötigt. Die erste wird zu beginn abgenommen und bestimmt den Nüchtern-Wert.
Unmittelbar danach wird eine Glukoselösung oral verabreicht. Diese besteht aus 75 g Glukose, aufgelöst in etwa einem viertel Liter Wasser. Die Lösung schmeckt süsslich und muss innerhalb von fünf Minuten vollständig ausgetrunken werden.
Nach einer Stunde Wartezeit wird erneut Blut abgenommen. In der Zwischenzeit darf natürlich auch weiterhin nichts gegessen werden, um das Testergebnis nicht zu verfälschen.
Die dritte und möglicherweise auch letzte Blutprobe erfolgt wiederum eine Stunde später und damit 120 Minuten nach dem Trinken der Zuckerlösung.
Sofern eine vierte Blutabnahme genommen wird, geschieht auch dies nach weiteren 60 Minuten Wartezeit, was den oGTT auf insgesamt etwa drei Stunden Gesamtzeit ausweitet.
Auswertung der oGTT-Werte:
Messzeitpunkt | Normalwert in mmol/l | |
---|---|---|
nüchtern | < 95 mg/dl | < 5,3 mmol/l |
nach 60 Minuten | < 180 mg/dl | < 10 mmol/l |
nach 120 Minuten | < 155 mg/dl | < 8,6 mmol/l |
nach 180 Minuten | < 140 mg/dl | < 7,6 mmol/l |
Der Glukosetoleranztest gilt als negativ, sofern mindestens drei Blutwerte im Normalbereich liegen.
Behandlung von Schwangerschaftsdiabetes
Die Behandlung von Schwangerschaftsdiabetes wird in erster Linie meist durch eine Ernährungsumstellung versucht. Dabei sollte die Schwangere auf zuckerhaltige Lebensmittel verzichten und bevorzugt zu Vollkornprodukte greifen. Auch regelmäßiger Sport kann den Blutzuckerspiegel senken.
Ist die Diabeteserkrankung jedoch zu stark ausgeprägt, als dass mit einer gesunden Ernährung alleine für Abhilfe gesorgt werden kann, wird der Arzt in aller Regel eine Insulin-Therapie ansetzen.
Nach der Geburt verschwindet der Schwangerschaftsdiabetes in den meisten Fällen wieder von ganz allein. Zur Abklärung wird der Frauenarzt, den Glukosetoleranztest nach der Schwangerschaft wiederholen.