Wochenbettdepression beim Mann – Auch Väter können unter dem Baby-Blues leiden
Der Baby-Blues ist ein postpartales Stimmungstief, welches üblicherweise bei Frauen in den ersten Wochen nach der Schwangerschaft auftritt. Recht unbekannt jedoch ist, dass auch Männer, die kürzlich Vater geworden sind, von diesem Phänomen betroffen sein können. Ebenso ist eine ernstzunehmende Wochenbettdepression bei beiden Elternteilen möglich.
Mögliche Ursachen einer Wochenbettdepression beim Mann
Keine Frage, die körperlichen Strapazen der Geburt mögen zwar auf die Frau fallen, doch die seelischen danach betreffen meist beide Elternteile: Allgemeine Zukunftsängste, ob die Mehrverantwortung gerecht zu tragen und auch der finanzielle Aspekt zu schaffen ist.
Der allgemeine Gemütszustand, wird beim Mann außerdem noch durch Absinken des Testosteronspiegel weiter getrübt. Hinzu kommt auch, dass die Partnerschaft nicht mehr die höchste Priorität seitens der Mutter genießt und die Zärtlichkeiten abnehmen. Vielmehr dreht sich (besonders die erste Zeit nach der Entbindung) fast ausschließlich nur noch um das Baby.
Hauptverantwortlich für den Baby-Blues und die Wochenbettdepression beim Mann, ist jedoch in den meisten Fällen, zu wenig Schlaf. Zu diesem Schlafmangel kommt es besonders in den ersten Monaten nach der Geburt. Während dieser Zeit, verlangt der Säugling besondere Aufmerksamkeit und macht dabei auch vor den Nächten keinen Halt.
Symptome des väterlichen Baby-Blues
Der Baby-Blues beim Mann äußert sich in aller Regel anders, als bei Frauen nach der Geburt. Während Mütter bei einem postpartalen Stimmungstief meist über Erschöpfung klagen, zeigen sich bei Vätern typischerweise folgende Symptome:
- erhöhte Aggressivität
- vermehrte Wutausbrüche
- Fluchtgedanken
Anzeichen einer Wochenbettdepression
Ist bereits von einer Wochenbettdepression die Rede, so gleichen die Anzeichen sich sehr, mit denen der frischgebackenen Mutter, bei Auftreten einer postnatalen Depression:
- ständige Antriebslosigkeit
- häufige Müdigkeit und schlaflose Nächte
- erhöhte Reizbarkeit
- schnelle Überforderung
- Stimmungsschwankungen
- Appetitlosigkeit
Behandlung der postnatalen Depression
Häufig versuchen Männer ihre Beschwerden zu verheimlichen, fühlen sie sich als das starke Geschlecht und wollen keine Schwäche zeigen. Viel zu „unmännlich“ erscheinen ihnen die Symptome einer Wochenbettdepression. Doch auch eine postnatale Depression beim Mann kann schwerwiegende Folgen mit sich bringen, wenn sie nicht ärztlich behandelt wird. Ähnlich wie auch Mütter in dieser Situation, neigen Väter bei dieser Erkrankung zu Selbstmordgedanken.
Doch eine Wochenbettdepression kann auch Auswirkungen auf das Kind haben. Es ist auffällig, dass Babys depressiver Väter ein weniger inniges Vaterverhältnis aufbauen, als andere Kinder.
Ebenso ist es möglich, dass die postnatale Depression die Mutter im Verhalten gegenüber dem Säugling beeinflusst. So nehmen sich passiv betroffene Frauen häufig weniger Zeit, um ihrem Nachwuchs zum Beispiel eine Geschichte vorzulesen.
Betroffene Väter sollten sich in ärztliche Behandlung begeben. Meist wird ihnen eine psychotherapeutische Behandlung empfehlen. Auch die Einname von Medikamenten ist möglich.
Baby Blues vermeiden
Besser ist es natürlich, dem Baby Blues rechtzeitig entgegen zu wirken, sodass daraus gar nicht erst eine Wochenbettdepression entsteht. Väter sollten daher unbedingt schon vor der Geburt über mögliche Probleme sprechen und sich ebenso im Vorfeld auf die neue Situation einstellen.
Weiterhin ist es wichtig, von Anfang an eine Beziehung zum Kind aufzubauen. Dies lässt sich am besten durch die Übernahme alltäglicher Aufgaben erreichen. So sollten Väter ihr Kind wickeln, baden, auf den Arm nehmen, das Fläschchen geben, mit ihm spielen und es ins Bett bringen. Dies trägt gleichzeitig auch der Entlastung der Mutter bei, die sie im Wochenbett gut gebrauchen kann.