Couvade Syndrom – Wenn auch der Mann schwanger wird

Das Couvade Syndrom bezeichnet das Phänomen einer Männerschwangerschaft. Damit ist natürlich nicht die Wunschvorstellung so mancher Frau gemeint, dass auch Männer Kinder zur Welt bringen. Viel mehr geht es um verschiedene Schwangerschaftssymptome, die sich im Zusammenhang mit einer schwangeren Partnerin beim Mann äußern. Quasi als sei er selbst ebenfalls schwanger.

Mann zeigt Couvade-Syndrom

Symptome des Couvade-Syndroms

Männer mit Schwangerschaftssymptomen sind keine Seltenheit. Etwa jeder zehnte werdende Vater ist vom Couvade-Syndrom betroffen. Einzelne Untersuchungen der männlichen Parallelschwangerschaft sprechen sogar von bis zu 30 Prozent.

Folgende Symptome sind bei der sogenannten Männerschwangerschaft typisch:

  • Appetitveränderungen
  • Morgenübelkeit bzw. Erbrechen
  • ständiges Schwindelgefühl
  • häufige Müdigkeit
  • Schlaflosigkeit
  • Verdauungsprobleme
  • vermehrte Rührseligkeit
  • Stimmungsschwankungen
  • runder Bauch (Gewichtszunahme)
  • hormonelle Veränderungen

Natürlich zeigen sich meist nur einzelne Schwangerschaftssymptome und nicht unbedingt alle. Auch in ihrer Ausgeprägtheit unterscheiden sie sich (wie bei einer richtigen Schwangerschaft) von Mann zu Mann sehr.

Mögliche Ursachen der Männerschwangerschaft

Untersuchungen haben ergeben, dass stark emphatisch veranlagte Männer, am häufigsten Anzeichen des Couvade-Syndroms zeigen. Während der Schwangerschaft, identifizieren sie sich dabei gedanklich so sehr mit der Situation ihrer schwangeren Partnerin, dass sich eine Art Co-Schwangerschaft entwickelt.
Da die körperlichen Beschwerden der Männerschwangerschaft aufgrund einer psychischen Reaktion auf die Schwangerschaft entstehen, ist diese als psychosomatisch zu bezeichnen.

Wie das Couvade Syndrom genau entsteht, ist unter Psychologen jedoch umstritten! Es gibt unterschiedliche Thesen, warum es zu einer Ko-Schwangerschaft kommen kann:

  1. Grundlegende Annahme: Bedenken, mögliche Ängste und Zukunftssorgen können ein ausgeprägtes Mitleidsbefinden auslösen und damit auch zu den vermeintlichen Schwangerschaftssymptomen führen.
  2. Tiefenpsychologische Interpretation: Das Couvade Syndrom entsteht aufgrund eines „Gebärneids“. Dabei versucht die Psyche, mit körperlicher Reaktion, die Tatsache zu verkraften und auszugleichen, dass Männer nicht schwanger werden und Kinder gebären können.
  3. Neurologische Theorie: Aus biologischer, medizinischer und psychologischer Allgemeinbetrachtung der Aspekte, wird davon ausgegangen, dass das Gehirn eines Menschen sogenannte Siegelneuronen besitzen. Diese Nervenzellen spiegeln die beobachteten Verhaltensmuster, Empfindungen und Symptome einer nahestehenden Person wieder.

Das Couvade Syndrom ist keine Krankheit

Die Männerschwangerschaft wird von vielen Medizinern als natürliche Begleiterscheinung gesehen. Einen direkten Krankheitswert im Couvade-Syndrom sehen sie dagegen nicht.

Nur in sehr seltenen Fällen können jedoch bestehende psychische Grunderkrankungen (zum Beispiel: Angststörungen oder Depressionen) zu einem intensiven Couvade Syndrom führen. In diesem Fall (wie auch bei aufkommenden Zweifeln) sollte professionelle psychotherapeutische Hilfe in Anspruch genommen werden.
Außerdem ist bei einem derartigen Extremfall auch Abstand von aufklärenden Geburtsvorbereitungskurse zu nehmen. Sie können die Umstände der Couvade-Symptomatik noch mehr verstärken, statt sie zu lindern.

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