Wadenkrämpfe in der Schwangerschaft
In der Schwangerschaft zählen Wadenkrämpfe zwar (zumindest im direkten Vergleich) zu den selteneren Schwangerschaftsbeschwerden, dennoch hat etwa jede siebte werdende Mutter mit ihnen zu kämpfen. Häufig überrascht ein schmerzhafter Wadenkrampf die Schwangere in der Nacht und bringt sie so um den erholsamen Schlaf. Umso wichtiger ist es, die Ursachen am Tage zu beseitigen und damit die ständigen Krämpfe in den Beinen vorzubeugen.
Ursachen für Wadenkrämpfe in der Schwangerschaft
Wadenkrämpfe in der Schwangerschaft können verschiedene Ursachen haben. Am häufigsten jedoch hängen sie mit einem Magnesiummangel zusammen. Der Körper benötigt Magnesium, um unter anderem den Energiestoffwechsel und das Elektrolytgleichgewicht aufrecht erhalten zu können und ist damit sehr wichtig für die Muskelfunktionen. Wird der Magnesiumbedarf nicht ausreichend gedeckt, fällt es den Muskeln schwer zu entspannen, sodass diese verkrampfen.
Ein weiterer Grund für Wadenkrämpfe während der Schwangerschaft ist die Überlastung der Wadenmuskulatur. Es liegt nahe, dass vor allem Sportler davon betroffen sind. Doch auch durch übermäßiges Gehen oder Stehen, dabei insbesondere in zu hohen oder engen Schuhen, kann die Muskulatur der Waden überbeansprucht werden. Die dauerhafte Anspannung entlädt sich dann meist erst in der nächtlichen Ruhephase.
Bevor aber nun jeglicher sportlicher Aktivität in der Schwangerschaftszeit aus dem Weg gegangen wird, ist es wichtig zu wissen, dass dadurch Wadenkrämpfe noch mehr begünstigt werden. Mangels Sport können sich die Muskeln verkürzen und neigen damit schneller zu Überbeanspruchung.
Ausreichende Bewegung fördert aber auch die Durchblutung. Diese ist wichtig, um die Mineralstoffe bis in die Muskeln zu transportieren. Liegt eine Durchblutungsstörung vor, gleicht dies den Folgen eines Magnesiummangels bezogen auf die Muskulatur.
Selten, aber durchaus möglich, kann auch eine ungünstige Schlafposition der Auslöser für Krämpfe in den Beinen sein. Durch zu festes Einwickeln der Füße in die Bettdecke, werden sie dauerhaft überstreckt und damit die Wadenmuskulatur überbeansprucht.
Wadenkrämpfe vorbeugen
Um Wadenkrämpfe sicher vorzubeugen, ist es natürlich wichtig ihre Ursachen nicht nur zu kennen, sondern sie auch abzuschaffen. Oft lässt sich der Auslöser jedoch nicht eindeutig bestimmen. Durch ein paar einfache Tipps, kann das Krampfrisiko bei schwangeren Frauen jedoch grundlegend minimiert werden:
- Auf eine gesunde und ausgewogene Ernährung (mit hohem Magnesiumgehalt) achten.
- Ggf. mit Magnesiumtabletten einen Nährstoffmangel ausgleichen. Die Einnahme eines Magnesiumpräparates in der Schwangerschaft ist jedoch vorab mit dem Frauenarzt zu besprechen!
- Viel trinken und damit auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr achten.
- Ausreichende Ruhepausen gönnen und dabei die Beine öfters mal hochlagern.
- Mit Sport für eine gute Durchblutung sorgen. Dabei natürlich nicht übertreiben!
- Wechselduschen fördert ebenfalls die Muskeldurchblutung, sollte aber ungeübt während der Schwangerschaft langsam und unter Vorsicht angegangen werden.
- Ebenso durchblutungsfördernd, aber auch entspannend für die Muskeln, kann eine Massage mit ätherischen Ölen sein.
- Häufiges Beine Übereinanderschlagen vermeiden.
- Die Füße beim Schlafengehen nicht zu fest in die Bettdecke einwickeln.
Erste Hilfe bei einem Wadenkrampf
Trotz aller vorbeugenden Maßnahmen, lässt sich ein Wadenkrampf nicht immer vermeiden. Sollte es schließlich zu einem solchen kommen, ist schnelle Hilfe gefragt, denn ein Krampf löst sich nicht von alleine. Nur durch dehnen der Muskeln lässt sich die Spannung wieder aufheben.
Dazu muss die Schwangere ihr betroffenes Bein durchstrecken. Sofern mit dem Babybauch noch möglich, sollten die Zehen der krampfenden Beinseite zum Körper hin gezogen werden. Alternativ und mit einem kugelrunden Bauch auch noch gut machbar ist es, die Zehen im liegen gegen eine Wand zu drücken.
Eine weitere Möglichkeit ist es, den Wadenkrampf auszulaufen. Dies wird durch vorsichtiges Umherlaufen im Zimmer erreicht. Der betroffene Fuß sollte dabei sorgfältig abgerollt und schrittweise immer mehr belastet werden.
Der Krampf im Bein lässt sich aber auch ausmassieren, indem mit der flachen Hand, von der Ferse aus, über die Waden, bis hin zur Kniekehle gefahren wird. Durch die Massage wird die Muskulatur händisch gelockert und der Wadenkrampf verschwindet.
Ab wann zum Arzt?
Ein einfacher Wadenkrampf ist in der Regel natürlich nicht unbedingt gleich ein Grund zur Besorgnis. Häufen sich die Krämpfe jedoch, sollte die Ursache mit dem Frauenarzt abgeklärt werden. So kann beispielsweise ein Magnesiummangel auch andere ernstzunehmende Folgen für die Schwangere und ihr Kind haben. Aber auch eine unentdeckte Thrombose oder Venenentzündung kann der Auslöser sein, zumindest sofern sich die Beinkrämpfe nur einseitig äußern.