Listeriose in der Schwangerschaft
Bei Listeriose handelt es sich um eine durch Listeria-Baktieren verursachte Infektionskrankheit. Sie tritt vergleichsweise selten auf und wird aufgrund ihrer schwach-grippeähnlichen Symptome oftmals gar nicht als solche erkannt. Dies macht die Krankheit in der Schwangerschaft umso gefährlicher, denn geht von ihr ein erhöhtes Fehlgeburtsrisiko aus!
Die Erkrankung an Listeriose in der Schwangerschaft ist sehr selten. Nur etwa 0,004 Prozent aller Schwangeren infizieren sich mit der Krankheit. Die Übertragung des Listeria-Bakteriums erfolgt dabei durch kontaminierte Lebensmittel und einem engen Tierkontakt. Grundsätzlich können die Schmutzkeime jedoch überall vorkommen.
Besonders gefährdet an Listeriose zu erkranken sind Menschen, mit einem geschwächten Immunsystem. Dazu zählen insbesondere ältere Menschen, wie auch Schwangere und Babys. Ebenfalls eine HIV- und Diabetes-Erkrankung können die Listeriose-Infektion begünstigen.
Symptome und Diagnose von Listeriose in der Schwangerschaft
Listeriose bleibt oftmals unentdeckt, da die Erkrankung in vielen Fällen beschwerdefrei verläuft. Leichte grippeähnliche Symptome sind je nach Stärke des Infektionsgrades jedoch möglich.
Typische Beschwerden der Listeriose-Erkrankung in der Schwangerschaft sind:
- erhöhte Körpertemperatur (leichtes Fieber)
- Kopfschmerzen
- Gliederschmerzen
- Übelkeit
- Magendarm-Beschwerden
- Blasenentzündung
- vorzeitige Wehen
Da die Symptome auf viele andere Erkrankungen, wie auch einer gewöhnlichen Grippe, hindeuten können, bedarf es zur Feststellung der Listeria-Baktieren einer Laboruntersuchung. Üblicherweise wird eine Blutuntersuchung gemacht, jedoch lassen sich die Bakterien u. a. auch über den Urin, im Stuhl und dem Zervix nachweisen.
Eine frühzeitige Erkennung ist in der Schwangerschaft äußerst wichtig, um eine Listeriose-Ausbreitung über die Plazenta auf das Kind zu verhindern.
Risiko einer Listeriose-Erkrankung für das Baby
Unbehandelt stellt die Listeriose-Erkrankung eine große Gefahr für das Ungeborene dar. Etwa jede dritte Schwangerschaft, in denen sich die Mutter mit den Listeria-Baktieren infiziert hat, wird vorzeitig durch eine Fehlgeburt beendet.
Besonders kritisch ist eine Ansteckung in der Frühschwangerschaft, denn je früher sich der Fötus mit dem Erreger infiziert, desto geringer sind seine Überlebenschancen.
Eine Infektion der Schwangeren im letzten Trimester lässt zwar das Fehlgeburtsrisiko enorm sinken, jedoch steigt stattdessen das Risiko einer Frühgeburt.
Da sich Listeriose schädlich auf die Organe des Babys auswirkt, sind Spätfolgen nicht ausgeschlossen. Typische Kindesbeschwerden unmittelbar nach der Geburt können eine Blutvergiftung (Sepsis), Lungenentzündung und Hautläsionen sein. Etwa 20 bist 30 Prozent aller in der ersten Woche betroffenen Neugeboren sterben an den Folgen der Erkrankung.
Eine Late-onset-Infektion, die sich erst nach einigen Tagen und bis hin zu vier Wochen nach der Geburt zeigt, äußert sich in aller Regel durch eine Hirnhautentzündung. Bei entsprechender Therapie, sind die Überlebenschancen jedoch höher als bei einer Early-onset-Infektion.
Behandlung von Listeriose bei Schwangeren
Wird bei der Schwangeren eine Listeriose-Infektion festgestellt, so ist eine Antibiotika-Behandlung in aller Regel unumgänglich. Häufig werden Penicillin, Ampicillin und Amoxicillin in Kombination mit Gentamycin vom Arzt verschrieben
Um eine Ausweitung des Medikaments auf die Plazenta zu gewähren, wird meist eine höhere Dosis verschrieben, als bei nicht-schwangeren üblich. Auch wird die Therapie mit dem entsprechenden Antibiotikum auf mindestens drei bis vier Wochen ausgeweitet.
Je früher die Listeriose-Behandlung Anwendung findet, desto geringer ist das Risiko für die Schwangere, ihr Ungeborenes zu verlieren. Auch das Risiko einer Neugeborenen-Listeriose mit etwaigen Folgeschäden kann bei rechtzeitiger Diagnose und Behandlung gesenkt werden.
Listeriose vorbeugen
Eine Impfung gegen Listeriose existiert derzeit noch nicht. Durch Einhaltung ein paar einfacherer Ratschläge, lässt sich das Infektionsrisiko jedoch stark minimieren. Um das Kindeswohl in den neun Schwangerschaftsmonaten nicht unnötig zu gefährden, sollten sich Schwangere diese Tipps zu Herzen nehmen.
Verzicht auf den Verzehr folgender Lebensmittel:
- rohes Fleisch
- roher Fisch
- verpackte Salate
- Rohmilch und Rohmilcherzeugnisse
- ungewaschenes Obst, Gemüse, Salate oder Kräuter
Weitere Hygienetipps um eine Listeriose-Ansteckung vorzubeugen:
- Lebensmittel und Speisend ausreichend lang bei mindestens 60°C erhitzen
- gekochte Lebensmittel nicht länger als 24 Stunden im Kühlschrank aufbewahren
- Fleisch von Gemüse getrennt lagern
- Kühlschrank regelmäßig reinigen
- Hände (insbesondere nach dem Rohfleisch-Kontakt) gründlich waschen
- Behältnisse oder Küchenutensilien sorgfältig reinigen, die mit rohem Fleisch oder ungewaschenen Gemüse in Kontakt geraten sind
- direkten Kontakt zu freilaufenden Tieren meiden
- Handschuhe bei der Gartenarbeit tragen und Hände anschließend gründlich waschen
Bei dem ersten Verdacht einer Erkrankung an Listeriose sollte jedoch umgehend ein Arzt aufgesucht werden, denn auch wenn die Tipps das Infektionsrisiko minimieren mögen, ist eine Ansteckung nicht ausgeschlossen.