Sekundäres Ertrinken – Die Gefahr nach dem Beinahe-Ertrinken

Zu einem der häufigsten Todesursachen bei Kleinkindern, zählt das Ertrinken. Daher sollten die Kleinen nie unbeaufsichtigt im Wasser gelassen werden. Aber auch in der Nähe ist große Vorsicht geboten, fühlen sich Kinder regelrecht magisch von dem Element angezogen.
Bei einem Badeunfall sitzt der Schrecken natürlich hoch, auch wenn er beinahe sofort wieder hat abgewendet werden können. Der Zuspruch, dass ja noch mal alles gut gegangen ist, ist aber meist nicht weit. Viele Eltern sind sich dabei meist jedoch nicht bewusst, dass die Gefahr wohlmöglich längst nicht überstanden ist, auch wenn das Kind nur kurzzeitig unter Wasser war: Das sekundäre Ertrinken ist auch noch bis zu zwei Tage später, nach dem Beinahe-Ertrinken möglich.

Kleinkind in der Badewanne

Was ist das Sekundäre Ertrinken?

Das sekundäre Ertrinken ist eine mögliche Spätfolge des Beinahe-Ertrinkens. Dazu kommt es, wenn bei Kinder versehentlich Wasser in die Lunge gelangt. Einen schwerwiegenden Badeunfall bedarf es dafür nicht zwingend. Auch ein harmloser Sprung ins Wasser oder eine rasante Fahrt mit der Wasserrutsche können bereits ausreichen.
Experten halten bereits Kleinstmengen von zwei Milliliter je Kilogramm Körpergewicht für bedenklich. Bei einem drei Jahre alten Kleinkind entspricht dies (gem. Gewichtstabelle der WHO) also nicht einmal 30 ml verschluckte Flüssigkeit.

Durch das Wasser in der Lunge besteht das erhöhte Risiko einer Lungenentzündung. Außerdem können sich gefährliche Ödeme bilden. Dadurch wird die ausreichende Sauerstoffaufnahme stark gefährdet. Ohne rechtzeitige ärztliche Behandlung, führt der immer größer werdende Sauerstoffmangel zum langsamen Ersticken und damit schließlich zum Tod des Kindes.

Anzeichen, auf die nach einem Badeunfall zu achten ist:

Zwar führt nicht jeder verschluckte Tropfen Wasser zum sekundären Ertrinken, jedoch sollte das Kind nach einem Badeunfall im Auge behalten werden. Insbesondere in den ersten 24 Stunden, besser aber bis zu 48 Stunden danach, sollte auf folgende typische Anzeichen geachtet werden:

  • bläuliche Lippen
  • Husten
  • Unruhe
  • Fieber
  • Druckgefühl oder Schmerzen hinter dem Brustbein
  • Muskelzuckungen (insbesondere im Gesicht)
  • Atemlosigkeit ohne körperliche Anstrengung
  • das Kind verhält sich merkwürdig
  • Gänsehaut, zittern oder frösteln
  • Übelkeit oder Erbrechen
  • Schlappheit oder Schläfrigkeit

Wenn sich der Verdacht von nassen Ertrinken äußert

Dass ein Kind mal hustet oder nach einem meist abenteuerlichen Tag recht müde ist, muss nicht zwingend ein Grund zur Besorgnis sein. Beim trockenen Ertrinken, deuten häufig gleich mehrere Anzeichen darauf hin.

Sollten sich mehrere der genannten Symptome zeigen, kann dies auf die mögliche Gefahrenlage hindeuten. Ist dies der Fall, verhält sich das Kleinkind anderweitig auffällig oder bestehen Zweifel an seinem Wohlergehen, sollte vorsichtshalber umgehend eine Klinik aufgesucht werden. Dort werden die Ärzte den Ernst der Lage durch eine Röntgenaufnahme und Blut-Analyse abklären und bei Verdacht auf sekundäres Ertrinken die richtigen Maßnahmen einleiten.

Etwas Übervorsicht mag in einer derart lebensbedrohlichen Situation sicherlich nicht verkehrt sein. Allgemein ist es aber wichtig, über die möglichen Gefahren des nassen Ertrinken überhaupt bescheid zu wissen. Unwissenheit ist der häufigste Grund, warum es überhaupt erst zum sekundären Ertrinken mit Todesfolge kommt.

Sekundäres Ertrinken vorbeugen

Egal ob im Planschbecken oder Schwimmbad, am Baggerloch oder See, im Urlaub am Strand bzw. Meer oder Pool und auch daheim in der Badewanne, kleine Kinder sollten nicht unbeaufsichtigt im Wasser gelassen werden. Bereits ein wenige Zentimeter tiefes Gewässer, in dem das Kleinkind stehen oder gar sitzen kann, ist für einen Badeunfall mit schwerwiegenden Folgen ausreichend. Auch mit den besten Schwimmflügel an den Oberarmen.

Natürlich muss das Kind auch selbst lernen, dass Wasser zwar ein vergnügen sein mag, aber ebenso gefährlich ist und es sich vor- und umsichtig zu verhalten hat. Mit Übervorsicht der Eltern, kann es dies jedoch kaum. Wasser im Gesicht oder ein kurzzeitiges Untertauchen gehört nun mal eben dazu. Wichtig ist aber die Aufmerksamkeit, um schnell zur Stelle zu sein und schlimmeres abzuwenden.

Der beste Schutz vor dem Ertrinken aber ist, wenn das Kind bereits schwimmen kann. Bereits im Vorschulalter sollte daher mit dem Schwimmen lernen angefangen werden. Die Entscheidung ob selbst oder in einem Schwimmkurs bleibt den Eltern dabei natürlich selbst überlassen.
Ein Freifahrschein, die Aufsichtspflicht bei Kindern außer Acht zu lassen, ist dies jedoch nicht! Sie sollte weiter sorgfältig beachtet werden. Dass es nun selbst schwimmen kann, senkt aber das Risiko des trockenen Ertrinkens immens.

Trotz aller Vorsicht ist ein Badeunfall aber nicht immer gänzlich vermeidbar. Umso wichtiger ist es, über das Risiko des sekundären Ertrinkens bescheid zu wissen. Es wird in den meisten Fällen überhaupt erst möglich, da die Eltern nichts über das nasse Ertrinken wissen und ihr gerettetes Kind eigentlich in Sicherheit wiegen. So kann auch das Teilen dieses Artikels in den sozialen Netzwerken zur Aufklärung der Gefahren des sekundären Ertrinken beitragen.

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