Sauberkeitserziehung – So klappt es mit dem trocken werden

Endlich Windelfrei! – Diesem Zeitpunkt, wenn das Kleinkind endlich trocken ist und alleine aufs Töpfen geht, blicken viele Eltern sehnsüchtig entgegen. Doch bis es schließlich soweit ist, dass auf die Windel gänzlich verzichtet werden kann, ist es meist ein langer Weg. Sauberkeitserziehung geschieht nicht von heut auf morgen und ist in der Regel auch immer mal wieder oder gar phasenweise mit einem Rückfall verbunden, bei dem doch noch etwas in die Hose geht.

Kind ist windelfrei und sitzt auf dem Töpfchen

Der richtige Zeitpunkt für das Kind zum trocken werden

Der richtige Zeitpunkt für die Sauberkeitserziehung sollte gut überlegt sein. Es macht nur wenig Sinn, das Töpfchentraining übereilt anzugehen. Folgende Vorraussetzungen sollte das Kind weitestgehend schon erfüllen:

  • es kann bereits laufen
  • es bereits einfache Anweisungen folgen kann
  • es kann sich die Hose eigenständig an- und ausziehen
  • es signalisiert (durch Geräusche oder deutenden Bewegungen), dass sich etwas in der Windel befindet
  • es das herumlaufen in einer vollen Windel als unangenehm empfindet
  • es zwischen beiden Geschäften unterscheiden kann und ihnen jeweils einen eigenen Namen gibt
  • es seine Körpersignale zu deuten weiss, dass es aufs Töpfchen muss
  • es bereits bis zu zwei Stunden am Stück trocken bleibt
  • es sich überhaupt dazu bereit erklärt, das Töpfchen zu benutzen

Natürlich hört man immer wieder von Wunderkindern, die bereits mit einem halben Jahr trocken gewesen sind. Meist sind es diejenigen, die auch nach dem ersten Monaten schon gekrabbelt sind und mit zwei aufrecht sitzen konnten. Das Laufen im dritten, Stehen im vierten und Sprechen im fünften Lebensmonat versteht sich natürlich von selbst.
Nein, wir möchten die Eltern selbstverständlich nicht auf die Schippe nehmen und ihnen glauben, dass das Kleinkind bereits mit sechs Monaten ins Töpfchen gemacht hat. Mit dem trocken sein hat dies jedoch nur wenig zu tun. Vermutlich war es mehr ein Zufallstreffer, als eine kontrollierte Steuerung des Schließmuskels. Im besagten Alter (meist erst zwischen dem 18. und 24. Lebensmonat) ist dieser in aller Regel noch nicht ausreichend trainiert. Auch eine gewisse Regelmäßigkeit (z. B. die Darmentleerung jeden Morgen) wird fälschlicherweise gerne als bewusste Schließmuskelkontrolle gedeutet.

Im Elternführerschein (Punkt 3) der Kinder- und Jugendärzte aus Bergisch Gladbach wird gar von einer „Misshandlung“ gesprochen, wenn Eltern das Kleinkind vor dem zweiten Geburtstag zur Reinlichkeit zwingen.

Das Kind signalisiert selbst, wenn es reif fürs Töpfchen ist

Die meisten Kinder signalisieren mit zwei bis drei Jahren, dass sie reif fürs Töpfen sind. Aber auch wenn es erst um den vierten Geburtstag herum passiert, ist dies in alle Regel kein Grund zur Besorgnis.

Neben der Bereitschaft des Kleinkindes, sollte der Zeitpunkt selbst aber ebenfalls günstig gewählt sein. Es macht nur wenig Sinn, mit der Sauberkeitserziehung zu beginnen, wenn eine groß Veränderung bevorsteht. Eine Abweichung vom gewohnten Tagesablauf bedeutet sowieso schon viel Stress für das Kind. Kurz vor einem Umzug oder der Geburt eines Geschwisterkindes sind zum Beispiel eher schlecht gewählte Zeitpunkte für das Töpfchentraining. Auch während stressiger Arbeitswochen sollten Eltern die Mission Windelfrei lieber ein paar Tage aufschieben.

So funktioniert das Töpfchentraining

Sind alle Voraussetzungen erfüllt und zeigt sich auch das Kleinkind bereit von der Pampers zu trennen, kann das Töpfchentraining langsam in Angriff genommen werden. Wichtig dabei ist, jederzeit im Hinterkopf zu behalten, dass die Sauberkeitserziehung ohne Druck und Zwang, dafür aber mit viel Geduld abzulaufen hat.

Quasi als Trockenübung, sollte das Kleinkind zuerst angezogen aufs Töpfchen gesetzt werden. So kann es sich in Ruhe an das neue Möbelstück gewöhnen. Meistens ist die Akzeptanz sofort voller Begeisterung da, hin und wieder gefällt es aber auch weniger. Dies ist natürlich kein Problem, es sollte stets die Zeit gegeben werden, die das Kind benötigt.

Wird das Töpfchen schließlich akzeptiert, sollte natürlich damit begonnen werden, erst einmal zu signalisieren, wozu es überhaupt da ist. Viele Eltern setzen ihr Kind daher immer drauf, wenn sie selbst zur Toilette gehen. Bestenfalls wird es direkt daneben aufgestellt.
Eine weitere Möglichkeit ist, es jeweils zu den Zeiten aufs Töpfchen zu setzen, wenn es sich üblicherweise entleert. Dies bietet sich natürlich nur bei auf bestimmte Intervalle eingestellten Kindern an.
Optimal für das Töpfchentraining sind auch die warmen Sommermonate. Sie bieten es an, dass das Kind ohne Hose und Windel im Garten herumläuft. Das wichtigste Utensil sollte natürlich mit nach draußen genommen werden.

Kleinkinder brauchen Bestätigung, in dem was sie machen. Daher sollte ein Lob nicht fehlen, wenn es auf seinem Töpfchen sitzt. Um gelobt zu werden, wird es sich schließlich auch immer wieder alleine drauf setzen und die Hose ausziehen zu wollen.

Nach und nach wird das Kind anfangen zu verstehen, wozu das Töpfchen eigentlich da ist. Es sollte nun dazu ermutigt werden, sich zu äußern wenn es muss oder auch selbständig draufgehen. Dass alles am Anfang etwas langsamer und daher auch sehr gerne wortwörtlich in die Hose geht, ist nur normal. Doch auch für den Versuch sollten Eltern lobende Worte übrig haben und es ermutigen – und keineswegs mahnen! – beim nächsten Mal das Töpfchen schneller aufzusuchen. Häufig ist auch eine Belohnung ein großer Anreiz dafür es „besser“ zu machen.

Windelfreie und trockene Nächte

Auch wenn das Kind gelernt hat, am Tag seinen Darm- und Harndrang zu steuern und aufs Töpfchen zu gehen, ist die Sauberkeitserziehung längst noch nicht abgeschlossen. Die Nacht gilt als Königsdisziplin beim trocken werden. Es ist wesentlich schwieriger, im Schlaf die Bedürfnisse zu bemerken und wach zu werden um folglich drauf zu handeln.
Nachts ist daher meist auch weiterhin eine Windel erforderlich, denn viele Kinder bleiben häufig erst mit vier oder fünf Jahren auch beim schlafen trocken.

Rückschläge nach der Sauberkeitserziehung sind möglich

Obwohl das Kind eigentlich schon längst trocken ist, geht plötzlich doch mal wieder etwas in die Hose. Größtenteils mag dies zwar die Nächte betreffen, aber auch das abgelenkt sein beim Spielen kann am Tag dazu führen.

Rückschläge nach der Sauberkeitserziehung sind normal und sollten keinesfalls bestraft werden. Auch nicht dann, wenn es einem mitten in der Nacht weckt, da es ins Bett gemacht hat. Eltern sollten stets gelassen reagieren und dieses Verständnis auf das Kind spüren lassen, statt zu schimpfen. Nicht selten, ist es ihm selbst genug peinlich. Es soll nicht noch angst davor haben, dieses Missgeschick zu beichten und stattdessen im nassen weiterzuschlafen.

Da immer mal wieder etwas daneben gehen kann, wird empfohlen, vorsichtshalber auch noch lange Zeit nach dem trocken werden einen wasserundurchlässigern Matratzenschoner über die Matratze des Kinderbettes zu spannen.

Das richtige Töpfchen finden

Wer die Wahl hat, hat die Qual! Neben dem klassischen Töpfchen als Hilfsmittel bei der Sauberkeitserziehung, gibt es auch einen WC-Sitz oder Toilettentrainer. Eltern sollten selbst für sich bzw. ihr Kind entscheiden, womit es das auf die Toilette gehen lernen mag.

  1. Kindertöpfchen: Der Klassiker der Töpfchen dient zur Verrichtung des kleinen, sowie großen Geschäfts und ist quasi überall, wo er benötigt wird, direkt einsatzbereit. Von der klassischen Optik, bis hin zum Prinzen- & Prinzessinnen-Thron gibt es das Töpfchen mittlerweile in verschiedenen Ausführungen. Es ist sicherlich nicht verkehrt, wenn das Kleinkind sich selbst eins aussuchen darf.
  2. WC-Sitz: Nicht immer wollen sich Kleinkinder auf das klassische Töpfchen setzen. Hier bietet sich ein WC-Sitz an, der als Aufsatz über das Erwachsenen-WC gelegt wird. Der Sitz verkleinert die Toilettenöffnung und nimmt so die Angst davor in die Toilette zu fallen. Toilettensitze gibt es in meist in verschiedenen Farben. Auch hier sollte sich das Kind seine Lieblingsfarbe aussuchen dürfen. Ein Trittschemel hilft übrigens beim aufsteigen, muss jedoch separat erworben werden.
  3. Toilettentrainer: Um sich den Schemel zu sparen, gibt es außerdem auch den Toilettentrainer. Er ist mit einem WC-Sitz zu vergleichen, verfügt aber außerdem noch über eine Treppe, um draufzukommen. Für den Trainer sollte natürlich Platz im Bad sein.

Unabhängig von der Wahl eines geeigneten Töpfchens, sollte ein Schemel oder Tritt im Bad nicht fehlen. Dadurch wird es dem Kind ermöglicht, sich nach dem Toilettengang eigenständig die Hände zu waschen. Auch dies sollte zur Sauberkeitserziehung dazugehören und ebenfalls mit einem Lob belohnt werden.

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