Frühgeburt – Wenn das Baby als Frühchen zur Welt kommt

Nur rund fünf Prozent aller Babys kommen am errechneten Geburtstermin zur Welt. Dies ist völlig normal und in einem gewissen Rahmen auch nicht weiter schlimm. Manche Kinder haben es dabei aber scheinbar besonders eilig und werden als Frühchen geboren. Von einer Frühgeburt ist bereits bei Geburten vor vollendeter 37. Schwangerschaftswoche die Rede. Je nach Fortschritt des kindlichen Entwicklungsprozesses besteht für Frühgeborene ein gewisses Risiko.

Frühchen nach Frühgeburt

Unterscheidung der Frühchen nach Fortschritt der Schwangerschaft

Medizinisch ist von einem Frühchen zwar schon die Rede, wenn das Kind vor Beginn der 28. SSW. das Licht der Welt erblickt, jedoch wird zudem auch nach Schwangerschaftsfortschritt unterschieden:

  1. 32. bis 37. SSW.: mäßig früh geborener Säugling
  2. 28. bis 31. SSW.: sehr früh geborener Säugling
  3. 24. bis 27. SSW.: extrem früh geborener Säugling

Außerdem wird zwischen Frühchen, die vor der 32. Schwangerschaftswoche auf die Welt kommen, noch zwischen deren Geburtsgewicht differenziert:

  1. zw. 1.000 und 1.500 Gramm: Frühchen mit sehr niedrigen Geburtsgewicht (VLBW: Very Low Birth Weight)
  2. unter 1.000 Gramm: Frühchen mit extrem niedrigen Geburtsgewicht (ELBW: Extremely Low Birth Weight)

Ursachen und Risikofaktoren einer Frühgeburt

Nicht immer ist eine Frühgeburt auf eine eindeutige Ursache zurückzuführen. Mögliche Risikofaktoren seitens der Schwangeren und des Kindes können aber sein:

  • Risikoschwangerschaft
  • Vaginale Infektionen (z. B. Chlamydien)
  • Gebärmutter-Fehlbildungen
  • veränderte Lage der Plazenta
  • Zwillings- bzw. Mehrlingsschwangerschaft
  • vorzeitiger Blasensprung
  • Unter- oder Übergewicht
  • allgemeine Entwicklungsstörungen des Babys
  • erblich bedingte bzw. genetische Anomalien
  • Vorerkrankungen (z. B. Bluthochdruck, Diabetes und Nierenerkrankungen)
  • Alter der Schwangeren (jünger oder älter als 18 bis 35 Jahre)
  • Früh- & Fehlgeburt in einer vorausgegangenen Schwangerschaft
  • Alkohol- & Tabakgenuss während der Schwangerschaft
  • seelische Belastung und übermäßiger Stress
  • zu viel Fruchtwasser

Bei vorzeitigen Wehen sollte sich schnellstmöglich in ärztliche Behandlung gegeben werden, um die Ursachen zu klären. Durch Gabe eines sogenannten Wehenhemmers (Tokolytika) lassen sich sich Wehen kurzzeitig unterdrücken und unter Umständen wertvolle Zeit dazuzugewinnen.

Mögliche Folgen einer Frühgeburt

Auch wenn die medizinische Intensivversorgung von Frühchen große Fortschritte gemacht hat und selbst noch Kindern mit einem Geburtsgewicht von unter einem Kilo Überlebenschancen ermöglicht, kann eine Frühgeburt dennoch (Spät-)Folgen mit sich bringen.

Extrem und sehr früh geborene Kinder sind äußerst auffällig für körperliche Behinderungen und geistige Beeinträchtigungen. Außerdem sind sie häufig Anfällig für Infektionen und leiden unter Asthma. Auch allgemeine Lernschwächen, Verhaltensstörungen und ADHS werden bei Frühchen häufiger beobachtet, als bei reif zur Welt gekommenen Kindern.

Mäßig früh geborene Säuglinge, die nach der 32. Schwangerschaftswoche geboren werden, haben dagegen jedoch eine sehr gute Chancen auf eine normale Entwicklung.

Allgemein gilt jedoch, dass je weiter das Neugeborene von seinem errechneten Geburtstermin entfernt ist, desto weniger ausgereift sind seine Organe, wie Lunge und Nieren.

Medizinische Versorgung der Frühgeborenen

Die medizinische Versorgung eines Frühgeborenen ist das A und O. Daher bieten Hebammen die Hausgeburt oder Entbindung in einem Geburtshaus grundsätzlich erst beginnend ab der 38. Schwangerschaftswoche an.

Frühchen werden nach ihrer Geburt in einen Brutkasten (Inkubator) oder ein Wärmebettchen (erst ab erreichen der regulären 34. Schwangerschaftswoche oder einem Körpergewicht zwischen 1.400 und 1.800 Gramm) gelegt, um die Körpertemperatur zu regulieren. Dazu sind sie meist selbst nicht in der Lage. Außerdem werden Atmung und Herzschlag rund um die Uhr überwacht. Bei extrem früh geborenen Babys ist häufig eine künstliche Beatmung, sowie die Ernährung über eine Magensonde lebensnotwendig.

Um die Eltern-Kind-Bindung (Bonding) zu fördern, wird das Frühchen, sobald stabil genug ist, zwischenzeitig immer wieder mal auf die nackte Brust eines seiner Elternteile gelegt. Mit Tüchern und Decken warm zugedeckt, kann das Baby bei direktem Körperkontakt den Herzschlag seiner Eltern hören und eine Bindung aufgebaut werden. Auch für die frische Mama und den Papa sind diese nahen Momente, nach einer möglichen kritischen Zeit, äußerst wohltuend.

Wann dürfen Frühchen nach Hause zu ihren Eltern?

Ein wichtiger Zeitpunkt für die Eltern ist, wenn sie ihr Baby endlich mit nach Hause nehmen können. Dazu warten die meisten Ärzte ein Körpergewicht von mindestens 2.500 Gramm ab. Außerdem ist natürlich eine eigenständige Atmung und ein stabiler Kreislauf wichtig, wie auch die Selbstregulation der Körpertemperatur und das in der Lage sein, über die Brust oder eine Milchflasche eigenständig zu trinken.

Nach der Entlassung aus dem Krankenhaus, stehen die Eltern bzw. das Kind im engen Kontakt zur Hebamme, dem Kinderarzt und unter Umständen auch einem Pflegedienst. Dies gibt insbesondere in der Anfangszeit mehr Sicherheit mit dem Frühchen zuhause in den eigenen vier Wänden.

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