Wochenfluss nach der Geburt

Mit Ablösen der Plazenta bei einer spontanen Geburt oder auch per Kaiserschnitt, hinterlässt die Nachgeburt eine blutende Wunde an der Gebärmutterwand. Die Wundheilung erfolgt im Wochenbett. Bis sie vollständig abgeschlossen ist, kommt es jedoch immer wieder, zu von der Wunde ausgehenden Blutungen. Der Wochenfluss bezeichnet das dabei aus der Scheide ausgeschiedene Wundsekret der Gebärmutter.

Junge Mutter mit Wochenfluss im Wochenbett

Wochenfluss-Verlauf

Die ersten Tage nach der Geburt ist der Wochenfluss (Lochia rubra) vergleichsweise überperiodenstark. Aufgrund der frischen Wunde ist er hellrot-blutig. Zu beginn kann das Wundsekret auch noch Reste der Plazenta (Nachgeburt) enthalten. Diese äußern sich durch kleine Klumpen in der ausgeschiedenen Blutung. Der Wochenfluss-Geruch kurz nach der Entbindung ist süßlich-fade.

Gegen Ende der ersten Woche, lässt der Wochenfluss (Lochia fusca) allmählich nach. Das Wundsekret wird bräunlich und zudem auch dünnflüssiger. Die Plazenta-Reste sind zu diesem Zeitpunkt meist alle ausgeschieden.

Etwa zwei Wochen nach der Geburt hat der Wochenfluss (Lochia flava) deutlich nachgelassen. Das Sekret ist gelb (schmutziggelb) und von der Konsistenz eher rahmig. Es enthält abgestoßenes (verflüssigtes) Gewebe, welches mit Bakterien und Schleim belastet ist. Der Geruch wird entsprechend als sehr intensiv stinkend empfunden.

Gegen Ende der dritten Woche zeigt sich der Wochenfluss (Lochia alba) nur noch in geringen Mengen. Das Wundsekret ist bernsteinfarben und sehr wässrig. Bis zur vollständigen Wundheilung tritt es immer seltener aus.

Wochenfluss nach Kaiserschnitt

Der Wochenfluss ist nicht an eine bestimmte Entbindungsart gebunden. Er tritt damit nicht nur nach einer spontanen Geburt auf, sondern ebenso wenn das Baby per Kaiserschnitt entbunden wurde. Die Dauer der Wundheilung ist bei einer geplanten Kaiserschnittgeburt aber meist kürzer.

Wochenfluss-Dauer

Wie lange der Wochenfluss tatsächlich andauert, ist von Frau zu Frau verschieden. In den meisten Fällen ist die Wundheilung jedoch nach etwa vier bis sechs Wochen nach der Geburt vollständig abgeschlossen.
Bei einem Kaiserschnitt ist die Wochenflussdauer gerne mal etwas kürzer, als bei einer spontanen Geburt. Noch schneller geht es in der Regel nach einer Wassergeburt.
Stillen kann die Wundheilung, durch das dabei ausgeschüttete Hormon Oxytocin, anregen und unterstützen. Daher sind Mütter, die ihrem Baby die Brust geben, meist weniger lang vom Wochenfluss betroffen.
Umgekehrt ziehen auftretende Komplikationen im Wochenbett, den Heilungsprozess natürlich in die Länge.

Wichtig ist es natürlich, zwischen dem Wochenfluss und dem Wiedereinsetzen der Periode nach der Schwangerschaft differenzieren zu können. Viele Frauen vertun sich da gerne und verwechseln die erste Regelblutung nach der Geburt, mit dem Wundsekret im Wochenbett.

Wochenfluss-Komplikationen

Nicht immer verläuft die Wundheilung im Wochenbett ohne Komplikationen. Da der Wochenfluss infektiös (jedoch nicht höher als bei einer normalen Menstruation) ist, bergen Wundheilungsstörungen stets ein erhöhtes Infektionsrisiko. Ein Aufstauen oder zu langsames Abfließen kann dazu führen, dass die Keime aufsteigen und eine Infektion begünstigen. Das sogenannte Kindbettfieber bedarf anschließend der Behandlung mit Antibiotika.

Sollte es zu einer Wochenfluss-Störung kommen, ist diese mit dem Frauenarzt abzuklären, um das Wochenbettfieber als Folge zu verhindern. In den ersten Tagen nach der Geburt, wird daher auch die Nachsorgehebamme auf einen guten Abfluss des Wundsekrets achten.

Die richtige Hygiene im Wochenbett

Da es sich beim Wochenfluss um eine Blutung bzw. Sekretbildung einer offenen Wunde handelt, ist die richtige Hygiene im Wochenbett besonders wichtig. Ein Hygienemangel ist der häufigste Grund für Wochenbettkomplikationen.

Zur sanften Reinigung der Scheide sind Spülungen mit lauwarmen klaren Wasser ideal. Dazu bietet sich ein Bidet perfekt an. Alternativ lässt sich aber auch eine Plastikflasche über der Toilette verwenden. Auf Duschgels sollte dabei verzichtet oder zumindest auf pH-neutrale Produkte zurückgegriffen werden, um die Haut nicht unnötig zu reizen.

Tampons oder Binden?

Ehe die Wundheilung vollständig abgeschlossen ist, wird empfohlen, den Wochenfluss mit Binden statt Tampons aufzufangen. Besser sind spezielle Vorlagen, die Mütter auch im Krankenhaus nach der Geburt erhalten. Passend dazu bieten sich auch waschbare Wöchnerinnen Slips mit Wochenbett Einlagen an.

Baden trotz Wochenfluss?

Mit Wochenfluss baden zu gehen, ist zwar grundsätzlich kein Problem, aber mit Vorsicht zu genießen. Dies gilt insbesondere für die ersten Tage nach der Geburt, wo die Gebärmutterwunde noch sehr stark blutet und offen liegt. Sicherlich ist es aber nicht verkehrt, dies zuvor mit dem Frauenarzt oder der Hebamme abzuklären.
Eine Brustentzündung kann beispielsweise ein anderer Grund sein, warum kein Vollbad in der Badewanne genommen werden sollte. Verletzte Brustwarzen sind schließlich eine gute Eintrittspforte für Keime aller Art.

Sex im Wochenbett?

Manche Frauen möchten auch im Wochenbett nicht auf Geschlechtsverkehr mit ihrem Partner verzichten. Aus medizinischer Sicht spricht auch nichts dagegen, sofern keine Komplikationen vorliegen. Paare, die bei noch andauernden Wochenfluss Sex haben, sollten jedoch besonders auf die Hygiene achten.
Um Infektionen vorzubeugen, sollte beim Geschlechtsverkehr im Wochenbett, ein Kondom benutzt werden. Dies dient gleichzeitig auch der Verhütung nach der Schwangerschaft.

Nicht selten bereitet der erste Sex nach der Geburt Schmerzen. Es ist daher ratsam eine Stellung zu wählen, bei der die Frau die Intensität und Eindringtiefe des Penis selbst steuern kann. Ist die Scheidenschleimhaut aufgrund des niedrigen Östrogenspiegels (bedingt durchs Stillen) zu trocken, kann ein Gleitmittel (auf Wasserbasis) für Abhilfe sorgen. Halten die Schmerzen beim Sex nach der Geburt aber an, so ist sich an den Frauenarzt zu wenden.

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